Damaskus – In der Oppositionshochburg Daraa im Süden Syriens haben Aufständische laut staatlichen Medienberichten ihre Waffen an die Regierungstruppen übergeben. Sie folgten damit am Samstag einer Vorgabe der Waffenruhe-Vereinbarung, die unter russischer Vermittlung ausgehandelt worden war.

Die Kämpfer eines Rebellenviertels in Daraa hätten bei der Übergabe schwere Munition und andere Ausrüstung ausgehändigt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SANA. Regierungskräfte und Rebellen hatten am Vortag bereits mit dem Abbauen der Absperrungen begonnen, die Daraa jahrelang geteilt hatten, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Einigung auf Waffenruhe

In dieser Woche hatten sich Rebellen und die Regierung darauf geeinigt, dass die zu einer "Versöhnung" bereiten Aufständischen in der Stadt Daraa ihre schweren Waffen abgeben und dann dort bleiben können. Die anderen sollten sich in von Rebellen kontrollierte Gebiete im Norden Syriens begeben.

Vor mehr als einer Woche hatten sich Regierung und Aufständische nach Verhandlungen unter russischer Vermittlung auf die Waffenruhe für die gesamte Provinz geeinigt. Die Einigung erfolgte nach dreiwöchigen Luftangriffen der vom russischen Militär unterstützten syrischen Armee. Die verheerenden Bombardements zwangen die Rebellen an den Verhandlungstisch.

Rückeroberung wäre ein bedeutsamer Sieg

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kontrolliert die Regierung inzwischen wieder mehr als 80 Prozent der Provinz. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle beruft sich auf ein Netz von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind nur schwer zu überprüfen.

Die vollständige Rückeroberung der Stadt und der Provinz Daraa wäre für die syrische Regierung ein wichtiger, auch symbolisch bedeutsamer Sieg. Dort hatten im März 2011 die Proteste gegen Staatschef Bashar al-Assad begonnen. Sie weiteten sich zu einem landesweiten Konflikt aus, in dessen Verlauf bereits mehr als 350.000 Menschen getötet wurden. Millionen Menschen ergriffen vor den Kämpfen die Flucht. (APA, 14.7.2018)