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Für die Laudamotion könnte es nach Angaben der Ryanair, die Teile der Firma besitzt, eng werden. Sie sieht das Überleben der Fluglinie gefährdet, weil die Lufthansa mehrere verleaste Airbus-Flugzeuge zurückfordert.

Foto: Reuters / Leonhard Foeger

Laudamotion ist wohl bald um neun Maschinen – also fast die Hälfte ihrer Flotte – ärmer. Die Lufthansa will nämlich ihre Flugzeuge zurück. Man habe sämtliche Leasingverträge mit der österreichischen Airline gekündigt, teilte die deutsche AUA-Mutter am Freitag mit. Ryanair, der zweitgrößten Player am europäischen Himmel, kritisierte das Vorgehen des deutschen Branchenprimus scharf. Erst am Donnerstag hatte die irische Billigfluglinie von der EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme von Laudamotion erhalten. Bei Ryanair interpretierte man das Vorgehen der Deutschen als gezielte Destabilisierung von Laudamotion – man wolle der Airline schaden. Die Iren wandten sich deshalb an die EU-Kommission. Die Wettbewerbsbehörde möge weitere Versuche der Lufthansa unterbinden, den Wettbewerb zu beeinträchtigen.

Von Kündigungsrecht Gebrauch gemacht

Lufthansa wies sämtliche Vorwürfe entschieden zurück. Ryainair verbreite Falschmeldungen. Dass Laudamotion in Kürze wohl mit neun Flugzeugen weniger dasteht, habe nichts mit unlauterem Wettbewerb zu tun. "Laudamotion ist den vertraglich vereinbarten Zahlungsverpflichtungen zuletzt zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen", teilte der Kölner Luftfahrtkonzern mit. Die Verträge wurden bereits vor rund zwei Wochen gekündigt. Man habe von dem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht, weil im eigenen Konzern bei der Billigtochter Eurowings aktuell Bedarf an Flugzeugen bestehe.

Bei Lufthansa wähnt man sich im Recht: Über die Kündigung der Leasingverträge ist an einem Gericht in London allerdings ein Verfahren anhängig. So lange dies nicht geklärt sei, blieben die Flugzeuge bei Laudamotion, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Ein Verhandlungstermin sei für den 20. Juli angesetzt, wann eine Entscheidung falle, sei offen.

Gescheiterte Übernahme

Dass Laudamotion als Ryanair-Tochter mit Lufhansa-Maschinen abhebt, hat eine lange Vorgeschichte. Als Air Berlin 2017 pleite ging, hat die Lufthansa zehn Flugzeuge der Air-Berlin-Tochter Niki gekauft – im Glauben, diese auch zu übernehmen._Die Wettbewerbshüter der EU schoben dem einen Riegel vor und letztlich konnte sich Niki Lauda die Mehrheit der Maroden Fluglinie sichern (Ryanair wird seine Beteiligung auf 75 Prozent aufstocken, Lauda ein Viertel der Anteile behalten). Eine Auflage der EU hat Lufthansa dazu verpflichtet, im Kaufvertrag festzuschreiben, dass die Flugzeuge Niki-Flugzeuge dem Mehrheitseigner der Airline zu Marktpreisen zur Verfügung gestellt werden müssen. Das Angebot, die Maschinen zu kaufen, hat Lauda abgelehnt. Man zog ein Leasingmodell vor. Von Niki Lauda gab es am Freitagnachmittag kein_Statement zur Auflösung der Verträge.

Der Streit um die Maschinen ist auch deshalb brisant, weil der Flugverkehr stärker wächst als die Flotten der Bewerber. Stehzeiten und Instandhaltung verursachen Kosten. Deshalb versuchen Airlines ihre Maschinen möglichst auszulasten. Allerdings dürfte Ryanair als zweitgrößte europäische Fluglinie den Verlust von neun Maschinen verkraften können.

Für Fluggäste bedeuten knappe Ressourcen mehr Flugausfälle. Zu Personalknappheit kommt es bei der AUA am 25. Juli, für den die Arbeitnehmervertretung eine Betriebsversammlung angesetzt hat. Beginn ist um 10.30 Uhr, sie dürfte mehrere Stunden lang dauern. (Aloysius Widmann, 13.7.2018)