Novartis wird seine zukünftige Forschung auf Krebs Neurologie und Augenheilkunde konzentrieren. Das verspricht mehr Profitchancen als die Entwicklung neuer Antibiotika.

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Der Schweizer Pharmakonzern Novartis verabschiedet sich aus der Forschung im Bereich Infektionskrankheiten. Man habe sich für den Forschungsstopp entschieden, um die Ressourcen in Bereichen einzusetzen, wo man sich bessere Innovationschancen verspreche, erklärte Novartis. Betroffen ist ein Forschungsinstitut in San Francisco, dort werden 140 Stellen abgebaut.

Was es heißt: Novartis sieht keine Zukunft in der Entwicklung neuer Antibiotika. Bisher hatten die Basler eine große Anzahl an antibakteriellen und antimikrobiellen Wirkstoffen in der Forschungspipeline. Laut einer Erhebung der "Access to Medicine Foundation" waren bei Novartis 2018 insgesamt 32 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in diesem Bereich am Laufen.

Fokus verlagert

Die Ankündigung des Pharmariesen reiht sich ein in den Branchentrend, das Forschungsfeld Infektionskrankheiten aufzugeben. Ein solcher Ansatz passt auch zu dem vom neuen Konzernchef Vas Narasimhan ausgegebenen Fokus auf Forschung und Entwicklung in bestimmten Kernbereichen, konkret Krebs, Neurologie und Augenheilkunde.

Noch im Jahr 2016 hatte der Konzern einen Aufruf unterzeichnet, der auf die Gefahr von multiresistenten Bakterien und die Wichtigkeit von neuen Antibiotika hinwies. Experten schätzen, dass der durchschnittliche Zeitraum zwischen Beginn der Forschung bis zum Einsatz eines Antibiotikums zehn bis 15 Jahre dauert, die Zeit bis ein Unternehmen mit einem neuen Antibiotikum Profit macht, beträgt 23 Jahre.

Das steht im krassen Gegensatz zum Bedarf. Man rechnet, dass die jährlichen Kosten der USA durch Antiotika-Resistenzen 20 Milliarden Dollar betragen wird. (APA, red, 13.7.2018)