Die Koreaner haben einen Vorteil: Sie haben technologisch beim Autobau so rasant aufgeholt, dass sie in fast allen Feldern mit den etablierten Europäern und Japanern gleichgezogen haben. Die Koreaner haben einen Nachteil: Die Preise ihrer Fahrzeuge haben in mindestens demselben Tempo zugelegt, sodass das enorm wichtige Kostenargument keines mehr ist.

Etwas schärfer, markanter gezeichnet als bisher ist der Sportage, ein Pummelchen ist er dennoch geblieben.
Foto: Kia

So müssen sie über andere Kriterien punkten, und da sind wir wieder bei den technischen Inhalten. Langsam nur zieht die 48-V-Technologie ein in die Autos, es gilt das Vonobennachuntenprinzip: erst in sündteurer, elitärer Premiumgerätschaft, dort kriegt man die Entwicklungskosten besser unter und spielt sie rascher wieder ein, dann ab in die Masse.

Alle Motoren nach EU 6d-temp zertifiziert.
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Auf dieses altbewährte Prinzip pfeift Hyundai-Kia, der Konzern geht gleich in die Masse, Premium hat man ja im engeren Sinne gar nicht im Angebot. Demokratisierung nennt sich das, und damit man nicht als selbstverständlich nimmt, was da alles plötzlich allgemein greifbar wird, sei erinnert an das Wort von Werner von Siemens, diesem Säulenheiligen der Elektrotechnik: Die Idee macht nur ein Prozent des Gesamtwerts einer Erfindung aus, die Durchführung aber 99. Inspiration und Transpiration, das alte Spiel ...

Der Innenraum des Sportage.
Foto: Kia

Die Durchführung des Mildhybrids auf 48-Volt-Basis, die als Highlight des Sportage-Facelifts angepriesen wird, ist insofern als gelungen zu betrachten, als sie sich ganz und gar unspektakulär fährt und im gewünschten Haupteffekt ebenfalls überzeugt: Sprit sparen. Dies war der Primäreindruck nach den ersten gefahrenen Kilometern in und um Frankfurt.

Er fährt sich gemütlich und obendrein ökokorrekt.
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Mildhybridisiert haben die Koreaner den 184 PS starken Zweiliter-Selbstzünder, der in Österreich ausschließlich mit 8-Gang-Wandlerautomatik angeboten wird. Auf knapp mehr als fünf Liter soll das durchaus lustvoll zu Werke gehende Hightechpaket im alten Normzyklus kommen. Daraus werden sich im wahren Leben rund oder knapp mehr als sechs Liter ergeben, Mild-Hybrid spart ca. 0,2 l / 100 km ein, und damit ein paar allgemeine Worte zum Facelift: Alle Aggregate sind nach EU 6d-temp zertifiziert. Unterhalb des erwähnten 2,0 CRDi löst ein 1,6er mit 115 und 136 PS den alten 1,7 CRDi ab. Es bleibt ferner bei Frontantrieb und Allrad. Und weil man darum heute nicht mehr herumkommt, Stichwort erneut: Demokratisierung, marschieren neue Assistenzsysteme in Kompaniestärke in den Sportage ein. Sie seien allesamt herzlich willkommen.

Mit umgelegten Sitzen bekommt man einen ebenen Ladeboden.
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Beim Design war Feinschliff angesagt, ein paar stilistische Retuschen hier, ein paar dort. Sieht gefällig aus, kann aber immer noch nicht verbergen, dass das ein reichlich pummeliger Bursche ist. Aber ein milder. Kein wilder. (Andreas Stockinger, 1.8.2018)

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