Zu Gast in "Pro & Contra" auf Puls 4: Opernsängerin und Arthouse-Pornoregisseurin Adrineh Simonian, Pornodarstellerin Alissa Noir, Journalistin und Sexbloggerin Theresa Lachner, Psychologin Elke Prochazka und Raphael Bonelli, der Gründer des Instituts für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie.

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Zu den rätselhaften Phänomenen der TV-Welt zählt das sommerliche Verschwinden politischer Diskussionsformate. Schade. Mag es ja Menschheitsphasen ohne Katastrophen (und mit Sommerloch) gegeben haben, ist die Weltlage gegenwärtig ein überfleißiger Lieferant des Ungemütlichen.

Puls 4 immerhin bietet weiter Pro & Contra, schließt die Diskussionslücke mit Ansichten zur körperlichen Liebe, am Mittwochabend beginnend mit dem Thema Porno. Sex ist ja auch politisch. Wobei: Dieser Aspekt blieb etwas unterbelichtet. Eher ging es darum, einen Seelendoktor davon abzubringen, in Erotikfilmen nur süchtig machendes Teufelszeug zu sehen.

Raphael Bonelli ist für seine Skepsis zu danken; ohne sie wäre der Abend ein Wiegenlied geblieben. So aber musste der Doktor um seine Pornokompetenz kämpfen. Sie schien durch harte Fragen wie "Wann haben Sie zum letzten Mal einen Porno gesehen?" gefährdet. Und als unfreundlich wird er den Rat empfunden haben, "sich endlich einen guten Porno anzusehen". Ständig das Wort!

Bonelli wehrte sich mit Freud. Der Pionier habe Voyeurismus einst eine Perversion genannt. Auch habe er, Bonelli, Patienten, die täglich fünf Stunden Pornos schauen. Diese machten süchtig. Sex sei die Sprache der Liebe, Porno könne das nicht leisten.

Adrineh Simonian, Opernsängerin und Arthouse-Porno-Regisseurin, war sich da nicht so sicher. Pornos hätten ja auch etwas mit Oper gemein. Es gehe bei beidem ja um authentische Gefühle, man müsse differenzieren. Porno sei ja nicht gleich Porno. Schließlich meinte jemand, Bonelli habe womöglich ein Problem, was dieser bestritt: "Ich habe überhaupt kein Problem – ich bin Psychiater." (Ljubiša Tošić, 11.7.2018)