Wien/Locarno – 15 Filme aus ebenso vielen Ländern bewerben sich vom 1. bis 11. August im Hauptwettbewerb um die Leoparden des Locarno Festivals. Der außergewöhnlichste Beitrag im Concorso Internazionale dürfte der argentinische Film "La Flor" von Mariano Linas sein: Er dauert nicht weniger als 14 Stunden. Es sei eine Hommage an die Filmgeschichte in mehreren Episoden, so Festivalchef Carlo Chatrian. Gezeigt wird das Werk in mehreren Tranchen.

Trailer zu Mariano Linas' "La Flor".
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Im Wettbewerb zu sehen ist auch "Gangbyun Hotel" des mehrfach preisgekrönten Südkoreaners Hong Sangsoo. Der Amerikaner Kent Jones, der mit "Diane" drei Preise am Tribeca Film Festival gewonnen hat, ist mit diesem Film jetzt auch in Locarno vertreten. Aus Deutschland ist "Wintermärchen" von Jan Bonny zu sehen, der sich um junge Rechtsextreme dreht. Österreich ist mit keinem Film vertreten, in der Jury für den internationalen Wettbewerb, dem heuer der chinesische Regisseur Jia Zhang-ke vorsteht, findet sich aber die österreichische Filmemacherin Tizza Covi.

Spike Lee und Ethan Hawke

Breit gestreut präsentiert sich die Programmierung auf der 8.000 Zuschauer fassenden Piazza Grande. Spike Lee zeigt seinen "BlackKklansman" nach Cannes nun auch in Locarno. Dass Ethan Hawke "Blaze" auf der Piazza Grande vorstellt und sich bei der Gelegenheit auch gleich den Excellence Award abholt, war bereits bekannt. Und zum Abschluss gibt es Jean Dujardins ("The Artist") neuen Film "I Feel Good" am 11. August.

In seiner 71. Ausgabe zeigt das Filmfestival Locarno in verschiedenen Reihen und Sektionen mehr als 200 Filme. Chatrian, der als künftiger Berlinale-Chef designiert ist, setzt auf Filme, die sich "auf persönliche Geschichten konzentrieren", wie er bei der Präsentation des Programms betonte. "Die großen Konflikte unserer Welt rücken in den Hintergrund, doch bleibt die Gegenwart ein Donnergrollen."

Diesem "Donnergrollen" will Locarno in diesem Jahr mit der Kraft des Lachens begegnen. So eröffnet das Festival neben dem französischen Spielfilm "Les beaux esprit" (Regie: Vianney Lebasque) mit der 1929 uraufgeführten Kurzfilmkomödie "Liberty" mit Stan Laurel und Oliver Hardy. Inszeniert hat den Film Leo McCarey. Dem Hollywoodregiestar der 1930er, 40er und 50 Jahre ist auch die diesjährige Retrospektive gewidmet. Chatrian versprach eine Festivalausgabe, "die leichter und freier sein will". In diesem Jahr dürfe in Locarno viel gelacht werden. (APA, 11.7.2018)