Seit sich die Neurowissenschaft mit dem Weltrekordhalter in der Kunst der Eisimmersion und des Leichtbekleidet-durch-die-Arktis-Laufens, Wim Hof, befasst hat, ist es sozusagen amtlich: Fluchen hilft gegen Kälte. Dazu gibt es mittlerweile einige Studien: Fluchende Probanden und Probandinnen halten ein Eiswürfelhandbad um 50 Prozent länger aus als nichtfluchende. Ob Fluchen auch hilft, wenn einem die Sonne zu fest auf die Birne brennt oder gar der Finger auf der Herdplatte klebt, ist offenbar noch nicht erforscht – bitte lieber nicht ausprobieren.

Wie auch immer, jedenfalls sollten Eltern die Erziehung ihrer Kinder zum "Schön-Sprechen" überdenken, meint Emma Byrne, deren Buch "Swearing Is Good for You" ("Fluchen tut Ihnen gut") seit ein paar Monaten auf dem Markt ist. Mit zwei Jahren kennt ein durchschnittlicher Bub sechs, ein Mädchen acht Schimpfwörter, die es bis zum Alter von vier Jahren auch wesentlich öfter einsetzt als seine männlichen Mitbewerber. Später dreht sich das, meine Damen, daran müssen wir noch ein bisschen arbeiten.

Fluchende haben einen größeren Wortschatz, sind rhetorisch begabter, stressresistenter und überhaupt intelligenter. Und sie essen oft Scharfes zum Frühstück und rennen gerne nackert zu Hause herum, wie eine Studie der Universität Rochester ergibt. Darüber nachzudenken, was das nun bedeuten soll, ist Ihre Hausaufgabe bis zum nächsten Mal. (Gudrun Harrer, 10.7.2018)