Wien – Berichte aus Österreichs größter Tageszeitung sind für den Watchblog "Kobuk" immer wieder Anlass für Medienkritik, im Speziellen auch Artikel, die der Online-Chef Richard Schmitt persönlich verfasst. So einen Aufreger hat Schmitt mit seinem Kollegen Florian Hitz Ende Juni in der Kronen Zeitung veröffentlicht. "Radler verletzten 74 Fußgänger" lautet der Titel der Geschichte, die auf das gefährliche Fußgänger-Leben in Wien verweist.

"Dramatische Formulierungen"

Von "rücksichtslosen Kampf-Radlern" und von "Rad-Rowdys" ist im Text die Rede, zitiert werden Zahlen, die die Krone direkt vom Polizei-Pressesprecher erhalten hat, erklärt Schmitt. Volker Plass, ehemaliger Gründer und Bundessprecher der "Grünen Wirtschaft" und Verfasser des Kobuk-Blogeintrags, wirft der Krone vor, die Zahlen falsch zu interpretieren, und "dramatischen Formulierungen und Schuldzuweisungen" zu erzeugen. Plass liefert auf Kobuk offizielle, abweichende Unfallzahlen der Statistik Austria und seine eigene Interpretation.

"Wurscht, ob ich gewinne"

Als der Kobuk-Gründer Helge Fahrnberger den Kobuk-Blog mit direktem Verweis auf Richard Schmitt twitterte, kündigte dieser "rechtliche Schritte" an, die "diesmal teuer" werden.

Foto: screenshot/twitter

In einer privaten Nachricht an Fahrnberger kündigte Schmitt eine Klage "mit extrem hohem Streitwert" an, er (Schmitt) wolle "durch alle Instanzen" klagen und es sei ihm "völlig wurscht, ob ich das gewinne", er habe eine Rechtsschutzversicherung. Kobuk hat bisher erboste, erklärende und sogar einsichtige Reaktionen auf seine kritischen Analysen einzelner Artikel bekommen, sagt Fahrnberger, aber eine deratiger (Klags-)drohung sei neu. Diese Reaktion "eines der mächtigsten Journalisten des Landes" findet Fahrnberger "bemerkenswert". (red, 10.7.2018)