Nasa will nach Leben in der Venusatmosphäre suchen

Während der Mars in den vergangenen Jahrzehnten Ziel zahlreicher wissenschaftlicher Missionen war, musste sich unser anderer Nachbarplanet, die Venus, mit wesentlich weniger Aufmerksamkeit begnügen. Das könnte sich nun ändern: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet derzeit an einem Plan, die oberen Atmosphärenschichten der Venus genauer zu untersuchen, um unter anderem festzustellen, ob der Planet einst flüssiges Wasser beherbergt hat – und ob es dort vielleicht heute noch Leben gibt.

Zur Bewältigung dieser technisch herausfordernden Mission hat sich die Nasa mit der US-Firma Black Swift Technologies zusammengetan, einem Unternehmen in Boulder (Colorado), das sich auf unbemannte Flugfahrzeuge spezialisiert hat. Ziel ist es, eine Drohne zu entwickeln, die den Bedingungen in den höheren Atmosphärenschichten der Venus für längere Zeit standhält.

Klimamodelle haben zuletzt vermuten lassen, dass auf der Venus – so wie beim Mars vermutet wird – in der Vergangenheit zumindest phasenweise flüssiges Wasser vorhanden war. Den Theorien zufolge verteilte sich dieses Wasser vor rund zwei Milliarden Jahren in Form eines annähernd globalen, flachen Ozeans über die Oberfläche der Venus, ehe ein kumulierender Treibhauseffekt den Planeten zu jener Hölle machte, als die sie sich heute darstellt. Hinweise auf dieses Wasser könnten sich bis heute in hohen Atmosphärenschichten erhalten haben. Was diese Regionen außerdem noch interessant macht, sind jüngste Nasa-Studien, wonach mikrobielles Leben in den kühleren Wolkenschichten der Venus vorhanden sein könnte.

Foto: Nasa

Bild nicht mehr verfügbar.

Wird man klüger, wenn man sich als Albert Einstein maskiert?

Diese Frage klingt nicht danach, als sähe der Fragesteller selber wie Einstein aus. Und selbstverständlich ist die Antwort nein, was einen direkten Zusammenhang betrifft. In Sachen indirekter Effekt wird es aber schon ein wenig komplexer, wie Forscher der Uni Barcelona mit einem Experiment zeigten.

Das Team um Mel Slater machte sich ein bereits bekanntes psychologisches Phänomen zunutze, nämlich dass unsere Selbstwahrnehmung anpassungsfähig ist und sich dann ihrerseits auf unser Verhalten auswirkt. Steckt man Menschen in einen Motion-Capture-Anzug und gaukelt ihnen in einer virtuellen Realität vor, dass ihr Körper völlig anders aussieht als gewohnt, hinterlässt dies im Verstand Spuren.

Slaters Team ließ Probanden via Virtual Embodiment wie Einstein aussehen, stellte ihnen vor und nach diesem Trick Fragen und verglich die Ergebnisse mit denen einer Kontrollgruppe. Es zeigte sich, dass eine ganz bestimmte Teilgruppe nach der Einstein-Erfahrung besser abschnitt: nämlich Probanden mit niedriger Selbsteinschätzung. Kurzfristig wie der Inbegriff eines überragenden Intellekts auszusehen, erhöhte laut den Forschern die Zuversicht dieser Personen und half ihnen, auf "mentale Ressourcen" zuzugreifen, die zwar immer schon da waren, die sie sich normalerweise aber versagen.

Foto: AP Photo/Danny Zhao

Sieht aus wie eine Flunder

... und ist auch eine, aber trotzdem etwas Besonderes: Die durch Gen-Analysen finnischer Forscher erst jetzt als eigene Spezies identifizierte Flunder Platichthys solemdali ist nämlich der erste endemische Ostsee-Fisch, den man jemals gefunden hat. In anderen Worten: Es ist der einzige bekannte Fisch, den es nur hier gibt – und dazu noch einer von ganzen zwei endemischen Organismen überhaupt. Die Ostsee ist generell recht artenarm und wahrscheinlich einfach nicht alt genug, damit sich hier aus eingewanderten Tieren neue Spezies entwickeln konnten. Sie hat sich erst am Ende der letzten Kaltzeit, vor etwa 12.000 Jahren, durch das Abschmelzen gewaltiger Gletscher gebildet.

Foto: Mats Westerbom

Höher als je zuvor

Jeff Bezos' Raumfahrtfirma Blue Origin hat in der vergangenen Woche einen persönlichen Rekord aufgestellt: Technikern des Unternehmens mit Sitz in Kent (US-Bundesstaat Washington) gelang es, eine unbemannte Kapsel höher als je zuvor bei einem ihrer Suborbitaltests empor zu schießen. Die dabei eingesetzte New-Shepard-Rakete startete von einer Plattform in Westtexas. Nach der Trennung von dem Booster – es handelte sich dabei um einen Escape-Test, also den Test eines Sicherheitssystems – trug das Triebwerk der Kapsel das Fluggerät bis in eine Höhe von 119 Kilometern.

Sowohl die Rakete, als auch die Kapsel selbst landeten unbeschadet nach elf Minuten wieder auf der Erde. Die Firma des Amazon-Gründers (und aktuell reichsten Menschen der Welt) soll künftig zahlende Kundschaft bis an den Rand des Weltraums transportieren. Wann es die ersten Tickets zu kaufen gibt und wie viel sie kosten werden, hat Blue Origin bisher jedoch noch nicht verraten.

Blue Origin

Nicht ganz die Erde, aber immerhin

So stellt sich ein Künstler der Europäischen Südsternwarte den Exoplaneten Ross 128 b vor, der einen nur elf Lichtjahre von uns entfernten Roten Zwerg umkreist. Ein Team um Diogo Souto vom Brasilianischen Nationalobservatorium konnte nun ein genaueres Profil des Planeten erstellen. Spektroskopische Analysen zeigten, wie es um die Verteilung der Elemente in diesem Stern steht – und da ein Stern die ihn umgebende protoplanetare Scheibe prägt, kann man daraus Rückschlüsse ziehen, wie die sich daraus formenden Planeten zusammengesetzt sein dürften.

Zusammen mit der bereits bekannten Planetenmasse konnten die Forscher mit diesen Kalkulationen auf Radius und Dichte des Exoplaneten schließen. Das Ergebnis deutet auf einen erdähnlichen Gesteinsplaneten mit recht lebensfreundlichen Bedingungen hin – falls es dort auch Wasser gibt.

Illustration: ESO/M. Kornmesser

Ein Stachel wie eine Lanze

"So etwas habe ich noch nie gesehen", kommentierte der finnische Biologe Ilari Sääksjärvi die Bewaffnung einer neuentdeckten Wespenart aus dem Übergangsgebiet zwischen Anden und Amazonas. Das parasitische Insekt, das die Bezeichnung Clistopyga crassicaudata erhielt, ist winzig, aber mit einem unverhältnismäßig langen und dicken Stachel ausgestattet. Das Tier wurde im Fachjournal "ZooTaxa" vorgestellt.

Wespen der Gattung Clistopyga nutzen ihren Stachel – eigentlich Ovipositor genannt – für mehrere Zwecke. Sie stechen damit Spinnen, injizieren ihnen ein lähmendes Gift und legen zugleich durch ihn hindurch Eier im Opfer ab. Bei einer Verwandten des nun entdeckten Tiers kommt noch eine dritte Funktion hinzu: Sie setzt den Stachel wie eine Filznadel ein und näht ihr Opfer in dessen eigenem Seidennest ein. Dort bleibt es hilflos gefangen, bis es vom Nachwuchs der Wespe von innen her aufgefressen wird. Der spektakuläre Stachel der neuen Wespe könnte ebenfalls Sonderfunktionen ausüben, vermutet Sääksjärvi. Näheres weiß man aber erst, wenn man herausgefunden hat, auf welche Opfer sich die Parasitin spezialisiert hat.

Foto: Kari Kaunisto

So detailliert wird man den Titan so schnell nicht wieder sehen

Saturns größter Mond Titan ist mehr als nur ein dunstiger orange-gelber Ball: Diese neuen Bilder, die aus Cassini-Daten der vergangenen 13 Jahre zusammengesetzt wurden, liefern den bisher detailliertesten Blick auf diese komplexe Kohlenwasserstoffwelt und zeigen, wie Titan wohl ohne seine dichte Wolkendecke aussehen würde. Nachdem sichtbares Licht von der dichten, verschleierten Atmosphäre stark gestreut wird, muss man auf andere Wellenlängen ausweichen.

Das Visual and Infrared Mapping Spectrometer (VIMS) lieferte genug Informationen im Infrarotlicht, um die Oberflächenmerkmale von Titan genauer erkennen zu können. Die Cassini-Sonde beendete ihre Mission im September 2017 mit einem kontrollierten Sturz in die Atmosphäre des Saturn. Damit dürften dies nun die besten Fotos von Titan sein, die uns mindestens für die nächsten zehn Jahre zur Verfügung stehen.

Foto: NASA/JPL-Caltech/University of Nantes/University of Arizona

Römische Kulthand im Süden Schottlands entdeckt

Bereits kurze Zeit nach dem Start der aktuellen Ausgrabungskampagne sind Archäologen in den Überresten des römischen Kastells Vindolanda am Hadrianswall auf einen sensationellen Fund gestoßen: Eine naturgetreue und lebensgroße Hand aus Bronze. Das außergewöhnliche Stück kam in der Nähe der Ruinen eines Tempels an der Südgrenze Schottlands ans Tageslicht, der dem Jupiter Dolichenus geweiht war. Daher vermuten die Wissenschafter um Grabungsleiter Andrew Birley, dass die Hand einst kultischen Zwecken gedient haben könnte. Genauere Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass ursprünglich ein Gegenstand auf der Handfläche präsentiert wurde. An der Seite des Handgelenks dürfte die Hand an einer Säule oder einem Sockel befestigt gewesen sein.

Foto: The Vindolanda Trust

Globale Player im Miniaturformat

Die Wesen auf diesem Bild sind Phaeodarea, Einzeller mit hohlem Mineralskelett und sehr unterschiedlicher Körperform, die wie Tiere und Pflanzen zu den Organismen mit Zellkern gehören. Sie leben im Mesopelagial der Ozeane zwischen 100 und 1.000 Metern Tiefe – der "Dämmerungszone", in der bereits weitgehende Dunkelheit herrscht.

Forscher der Florida State University haben nun eine Studie vorgelegt, derzufolge diese Winzlinge eine bislang übersehene Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf spielen könnten. Indem sie zu Boden sinkende organische Partikel konsumieren, ehe diese den Meeresgrund erreichen, verhindern sie, dass der Kohlenstoff dem Kreislauf entzogen wird. In ihrer Gesamtheit fangen sie möglicherweise ein Fünftel dieser Partikel ab. Einmal mehr kommen Forscher damit zum Schluss, dass Stoffkreisläufe und Klimaentwicklungen erst dann berechnet werden können, wenn man nicht vergisst, die Rolle der Kleinsten miteinzukalkulieren.

Foto: Mike Stukel

Alles hat ein Ende, selbst die Wurst hat ein's

Die Milchstraße ist im Lauf der Jahrmilliarden immer größer geworden, indem sie sich kleinere Galaxien einverleibt hat, die mit ihr kollidiert sind. Ein internationales Astronomenteam glaubt nun den dicksten Brocken gefunden zu haben, den die Milchstraße je verschlungen hat: die "Gaia-Wurst". Der Spitzname rührt daher, dass die Überreste der betreffenden Galaxie mit dem Gaia-Satelliten der ESA ausfindig gemacht wurden, sowie aus dem Umstand, dass ihre heutige Verteilung der Form einer Wurst ähnelt. Gaia stellte fest, dass sich die Sterne der Wurst-Formation rasend schnell auf engen Orbits bewegen sowie allesamt in der gleichen Entfernung vom Zentrum der Milchstraße eine scharfe Kehrtwendung vollziehen.

Andere Reste der Kollision, die laut den Forschern vor acht bis zehn Milliarden Jahren stattfand, sind einige Kugelsternhaufen, die die andere Galaxie mit sich geführt hat, und die nun zusammen mit einer großen Zahl von Sternen im Halo kreisen. Den Rest der fremden Galaxie hat die Milchstraße vollständig integriert, auch wenn sie dabei ihre Form verändert hat. Die Verdickung im Zentrum der Milchstraßenscheibe, der sogenannte Bulge, dürfte nämlich ebenfalls ein Erbe der Kollision sein. Die Forscher halten es sogar für möglich, dass die Milchstraßenscheibe zunächst zerstückelt wurde und danach wieder zusammenwuchs.

Illustration: V. Belokurov (Cambridge, UK), ESO/Juan Carlos Muñoz

Ausgeklügelter Origami-Greifer

Jeder, der schon einmal (in der Regel vergeblich) in einem dieser Glaskästen versucht hat, ein Plüschtier herauszufischen, weiß, dass die Steuerung eines mechanischen Greifarms viel schwerer ist, als es aussieht – umso mehr, wenn die erhoffte Beute kein unbewegliches Stoffspielzeug ist, sondern ein flinkes Lebewesen. Nun haben Wissenschafter einen Unterwasserroboter entwickelt, der dazu in der Lage ist, ganz sanft empfindliche Fische, Kalmare, ja sogar Quallen mit einem faltbaren Behälter einzufangen, der von der japanischen Origami-Kunst inspiriert wurde.

Um ein Gerät zu konstruieren, das widerstandsfähig genug ist, auch in großen Meerestiefen verlässlich zu funktionieren, zugleich aber auch eine Flexibilität aufweist, die es erlaubt, schnell schwimmende Tiere aufzunehmen, mussten das Forscherteam aus Biologen und Ingenieuren von der Harvard University ihr Design so simpel wie möglich gestalten. Mit Origami als Vorbild ist beim Endergebnis nur mehr ein Motor nötig, um fünf identische Einzelelementen aus dem 3D-Drucker mit flexiblen Verbindungen zu einer zwölfseitigen Box zu falten.

Die Wissenschafter testeten ihre Konstruktion sowohl im Aquarium als auch im offenen Meer in bis zu 700 Metern Tiefe mit großem Erfolg (Video). In Zukunft wollen die Forscher ihrem Apparat Sensoren hinzufügen und ihn damit zu einem Minilabor machen. Dies würde es erlauben, die eingefangenen Tiere vor Ort zu untersuchen, ohne dass man sie zur Oberfläche bringen muss – was in der Regel ihren sicheren Tod bedeutet.

Foto: Wyss Institute at Harvard University

Bild nicht mehr verfügbar.

Vorsichtiges Aufatmen

Mit Eis und Schnee haben es die Küstenbewohner Grönlands eigentlich praktisch das ganze Jahr über zu tun. Was allerdings am Donnerstag vor einer Woche vor der kleinen Siedlung Innaarsuit im Westen Grönlands mehr oder weniger über Nacht aufgetaucht war, gehört dann doch in eine etwas andere Kategorie: Der gigantische Eisberg ragte gut 90 Meter über die Wasseroberfläche hinaus und dürfte insgesamt 250 Meter hoch und rund 11 Millionen Tonnen schwer sein. Nachdem immer wieder Teile von dem Koloss abbrachen und ins Meer stürzten, befürchteten die 169 Einwohner des Dorfes eine drohende Katastrophe.

Sollte der Eisberg an der falschen Stelle kalben, könnte eine dadurch ausgelöste Flutwelle die ufernahen Häuser ins Meer spülen. Entsprechend gefährdete Gebäude wurden daher augenblicklich evakuiert. Inzwischen können die Einwohner von Innaarsuit allerdings etwas aufatmen: Dank Hochwasser und heftigen Winden hat sich der Eisgigant mittlerweile über 500 Meter Richtung Norden von der Küste entfernt. Einige Dorfbewohner durften sogar wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Fotos: AP/ESA/Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Zoowelt

Der Alptraum eines jeden Zoos – und natürlich aller Nachbarn in der Umgebung – hat sich vor wenigen Tagen in einem Dorf östlich der tschechischen Hauptstadt Prag abgespielt: In dem kleinen Biopark Štít, einer privaten Einrichtung für vom Aussterben bedrohte exotische Tiere, war es zwei Tigern und einem Löwen gelungen, sich aus ihrem Gehege zu befreien und zumindest vorübergehend unterzutauchen. Die Polizei setzte für die Suche nach den Raubkatzen ein Großaufgebot von Beamten und einen Hubschrauber ein. Die rund 400 Bewohner des Dorfes wurden aufgerufen, in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. Schließlich konnten Tierärzte die Raubtiere nach mehreren Stunden an einem schattigen Plätzchen unter einer Kiefer aufspüren und mit Narkosegewehren betäuben. Verletzt wurden dabei diesem "Ausflug" weder Tier noch Mensch.

Weniger Glück hatten dagegen einige Bewohner des Audubon-Zoos von New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana, nachdem dort ebenfalls in der vergangenen Woche ein Jaguar entkam. Die dreijährige Raubkatze namens "Valerio" befand sich zwar nur etwa eine Stunde in Freiheit, die Zeit reichte ihr allerdings, um insgesamt einen Emu, zwei Füchse und fünf Alpacas zu reißen. Menschen kamen auch hier nicht zu Schaden. Wie es Valerio gelungen war, seinem Käfig zu entkommen, blieb ein Rätsel. Menschliches Versagen sei allerdings nicht im Spiel gewesen, wie die Zooleitung auf Facebook betonte. (jdo, tberg, 22.7.2018)

Foto: AP/Gerald Herbert