Ausgeklügelter Origami-Greifer
Jeder, der schon einmal (in der Regel vergeblich) in einem dieser Glaskästen versucht hat, ein Plüschtier herauszufischen, weiß, dass die Steuerung eines mechanischen Greifarms viel schwerer ist, als es aussieht – umso mehr, wenn die erhoffte Beute kein unbewegliches Stoffspielzeug ist, sondern ein flinkes Lebewesen. Nun haben Wissenschafter einen Unterwasserroboter entwickelt, der dazu in der Lage ist, ganz sanft empfindliche Fische, Kalmare, ja sogar Quallen mit einem faltbaren Behälter einzufangen, der von der japanischen Origami-Kunst inspiriert wurde.
Um ein Gerät zu konstruieren, das widerstandsfähig genug ist, auch in großen Meerestiefen verlässlich zu funktionieren, zugleich aber auch eine Flexibilität aufweist, die es erlaubt, schnell schwimmende Tiere aufzunehmen, mussten das Forscherteam aus Biologen und Ingenieuren von der Harvard University ihr Design so simpel wie möglich gestalten. Mit Origami als Vorbild ist beim Endergebnis nur mehr ein Motor nötig, um fünf identische Einzelelementen aus dem 3D-Drucker mit flexiblen Verbindungen zu einer zwölfseitigen Box zu falten.
Die Wissenschafter testeten ihre Konstruktion sowohl im Aquarium als auch im offenen Meer in bis zu 700 Metern Tiefe mit großem Erfolg (Video). In Zukunft wollen die Forscher ihrem Apparat Sensoren hinzufügen und ihn damit zu einem Minilabor machen. Dies würde es erlauben, die eingefangenen Tiere vor Ort zu untersuchen, ohne dass man sie zur Oberfläche bringen muss – was in der Regel ihren sicheren Tod bedeutet.