Bei der Aschermittwoch-Feier der FPÖ gaben sich Landesrat Elmar Podgorschek und Vizelandeshauptmann Manfred Haimbuchner als ein Herz und eine Seele. Mittlerweile ärgern sich sogar Blaue über Podgorschek.

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Ried im Innkreis / Linz – Nach der für Kritiker "demokratiegefährdenden" Rede des oberösterreichischen FP-Landesrats Elmar Podgorschek bei der AfD in Thüringen verlangt der Gemeinderat seiner Heimatstadt Ried, wo der Politiker ebenfalls Mandatar ist, laut "Oberösterreichischen Nachrichten" eine öffentliche Richtigstellung.

"Die Stadt- und Gemeinderäte von SP, Grünen und Neos verteidigen die Unabhängigkeit und Freiheit der Justiz, der Kirche, der Wissenschaft, der Medienlandschaft und des Verfassungsschutzes gegen derartige öffentliche Herabwürdigung und fordern eine öffentliche Gegenäußerung des betroffenen Mitglieds des Rieder Gemeinderates ein", heißt es in der Resolution. 20 Mandatare stimmten laut dem Artikel in geheimer Abstimmung zu – das sind acht mehr als SPÖ, Grüne und Neos angehören – und 16 dagegen, also stimmten offensichtlich auch Mandatare von ÖVP oder FPÖ zu.

An die Guillotine schicken

Podgorschek war bei der Sitzung nicht anwesend, sondern wurde durch einen Ersatzgemeinderat vertreten. Podgorschek hatte bei einer Veranstaltung der AfD unter anderem die "Neutralisierung des ORF" gefordert, die Justiz als "völlig linksgepolt" bezeichnet, eine "Medienlandschaft, die jenseits von links ist" und die Kirche mit "derartigen Linksdrall, dass ich manchmal schon Bauchweh bekomme" kritisiert. Der "Verfassungsschutz habe "eine eigene Zelle gebildet, die derzeit, so hoffe ich, ausgetrocknet wird", sagte Podgorschek und sprach freimütig über Umfärbungen in staatsnahen Betrieben. Die Grünen bezeichnete er als "die würdigen Nachfolger der Jakobiner. Wenn sie könnten, würden sie uns alle an die Guillotine schicken". Er warnte aber auch vor der ÖVP mit den Worten: "Traue keinem Schwarzen". Der AfD gab er den Ratschlag mit: "Schauen Sie darauf, dass sie nicht von V-Männern unterwandert werden."

Auf Landesebene hatten SPÖ und Grüne den Rücktritt Podgorscheks gefordert, zuletzt sogar mit einem dringlichen Antrag im Landtag, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, dem Landesrat seine Kompetenzen zu entziehen und ihm den Rücktritt nahezulegen. Das Instrument eines Misstrauensantrags kennt die Landesverfassung nicht. Die ÖVP und sogar Manfred Haimbuchner, FPÖ-Parteichef und Vizelandeshauptmann, hatten zwar bereits im Vorfeld nicht erfreut auf Podgorscheks Äußerungen reagiert, dennoch scheiterte der Antrag im Landtag an Schwarz-Blau.

Streit um den Linksdrall

Podgorschek selbst schwieg bisher gegenüber der APA zu den Vorwürfen – so auch am Montag auf eine Anfrage in seinem Büro.

Der Rieder FPÖ-Gemeinderat Ernst Reiter verteidigte Podgorschek: "Ob die Aussagen des Landesrats glücklich, unglücklich, gescheit oder nicht gescheit waren, dazu kann man verschiedene Meinungen haben", meinte er, aber "dass die Aussage, dass verschiedene Institutionen links ausgerichtet seien, jedoch demokratiegefährdend sein soll, stimmt so überhaupt nicht". SPÖ-Stadtparteiobmann Peter Stummer bezeichnete Podgorscheks Aussagen hingegen als "sehr wohl demokratiegefährdend", denn: "Diese wurden ja nicht aus einer Emotion heraus getätigt, die Rede hat 52 Minuten gedauert, und Landesrat Podgorschek war bestens vorbereitet. Solche Aussagen sind nicht zu tolerieren", so Stummer. (APA, 9.7.2018)