Ob sich US-Außenminister Mike Pompeo auch mit Kim Jong-un trifft, ist derzeit noch unklar.

Foto: APA/AFP/POOL/ANDREW HARNIK

Seoul – Nordkorea hat die Gesprächen von US-Außenminister Mike Pompeo in Pjöngjang kritisch bewertet und deshalb mit einem Scheitern der Bemühungen um die atomare Abrüstung in Korea gedroht. Das Ergebnis der Gespräche sei "extrem beunruhigend", da die US-Seite einseitig auf einer kompletten, nachprüfbaren und unumkehrbaren Denuklearisierung Nordkoreas beharre, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag.

Der "entschlossene und feste" Vorsatz Nordkoreas, das Atomprogramm aufzugeben, könne dadurch in Gefahr geraten. Eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel sei am schnellsten durch ein schrittweises Vorgehen zu erreichen, bei dem beide Seiten zur gleichen Zeit vereinbarte Maßnahmen umsetzten, zitierte KCNA einen Sprecher des Außenministeriums, ohne weiter ins Detail zu gehen.

Widersprüche

US-Außenminister Mike Pompeo hatte nach Abschluss seiner zweitägigen Gespräche in Pjöngjang am Samstag hingegen von Fortschritten "in fast allen zentralen Fragen" gesprochen. Nordkorea meine es mit seinen Zusagen einer vollständigen Denuklearisierung ernst, sagte er laut Poolbericht mitreisender US-Journalisten.

Die Gespräche über die von Nordkorea zugesagte Denuklearisierung seien "sehr produktiv" verlaufen. Arbeitsgruppen sollten nun Details etwa zur Überprüfung der Schritte zur Denuklearisierung ausarbeiten.

Keine Abschwächung

Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, Pompeo sei bei den Punkten hart geblieben, auf die sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei ihrem Gipfeltreffen in Singapur geeinigt hätten: Komplette Denuklearisierung, Sicherheitsgarantien und die Rückführung der im Korea-Krieg 1950-53 gefallenen US-amerikanischen Soldaten in die USA. Die US-Position habe sich hier nicht abgeschwächt.

Kim Jong-un hatte sich bei dem Gipfel grundsätzlich dazu bekannt, an "einer kompletten Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu arbeiten", dabei aber offengelassen, wie und wann das Atomwaffenprogramm abgewickelt werden soll. Trump hatte Nordkorea als Gegenleistung Sicherheitsgarantien angeboten. Die USA sagten zudem gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea ab. (APA, Reuters, 7.7.2018)