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In den 1920er-Jahren kümmerte man sich noch nicht um jeden Millimeter der Sitzposition am Fahrrad.

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Auf den ersten Blick könnte man das Ding mit einem Bullenreit-Automaten verwechseln. Doch Menschen abzuwerfen oder leiden zu lassen ist nicht Sinn der Maschine, erklären Werner Riebenbauer und Roland Wagner. Der Ex-Rad-Staatsmeister und Olympia-Teilnehmer (Riebenbauer) und der Langstrecken-Radfreak Wagner haben das "etwa Golf-teure Ding" vor einem Jahr in ihren Radladen in Klosterneuburg (Speed Planet) gestellt – und widmen sich, nach eigenen Angaben als Einzige im Lande vollelektronisch und ohne Zwischendurch-Absteigen, der Vermessung des Radfahrers.

Bikefitting

Also der Optimierung seiner Position. Weil zwischen Lust und Frust oft nur Millimeter liegen: "Bikefitting" lautet der Fachbegriff. "Gefittet" wird nicht nur in Klosterneuburg: Kaum ein Radladen verzichtet heute noch auf die (halt nicht computergestützte) Maß-Nahme.

Bei Profis geht es da um wenig: zwei Hundertstel, ein Watt – "also um viel", erklärt Mario Lexmüller. Der Wiener schraubt im Bora-Team für Peter Sagan, Pascal Ackerman und Lukas Pöstlberger, rät aber auch Normalos zu "fitten": "Wer nach Optik kauft und nach Gefühl einstellt, kann voll danebenhauen. Auch wenn man beim zweiten Rad gescheiter ist: Das Geld für das erste ist verloren."

Nur ein Zentimeter

Für den Beweis, was manchmal nur ein Zentimeter ausmacht, reicht der Selbstversuch am öffentlichen Trash-Bike: Auch zwischen "elend" und "fürchterlich" liegen Welten. Viel Fantasie braucht man da nicht, um jenes Potenzial zu erahnen, das schon in bloß mittelguten Bikes schlummert. (Thomas Rottenberg, 16.7.2018)