Seat hat die Erdgas-Vorreiterrolle im VW-Konzern übernommen und bietet eine breite Palette von Fahrzeugen mit dem bivalenten Antrieb an.

Foto: Seat

Die VW-Gruppe wendet sich nach dem Dieselskandal nun offenbar stärker dem Erdgas zu. Jedenfalls ist das Angebot an Erdgasvarianten in der Palette beachtenswert, sowohl bei Kleinwagen (z. B. Seat Ibiza) als auch in der Premiumklasse (z. B. Audi A5). Ein Motiv dafür könnte durchaus sein, dass man für die aus der Mode gekommenen Diesel einen umweltfreundlichen kostengünstigen Ersatz anbieten will. Damit hier nicht eine Absatzlücke entsteht.

Tankstellen

Aber die Frage ist schon, ob Erdgas wirklich eine kluge Alternative ist. Es gibt jedenfalls genügend Tankstellen in Österreich, ungefähr 200. Und sollte dann doch keine in der Nähe sein, kann man ja mit Benzin weiterfahren.

Vom Abgas her sind Erdgasautos in Ordnung, punktuell sogar etwas besser als Benziner. Erdgasautos liegen auch im CO2 etwas günstiger, können da aber mit dem Diesel nicht mithalten.

Preisfrage

Gern wird auch der Kostenvorteil durch den niedrigeren Treibstoffpreis genannt. Den gibt es auch wirklich, aber es dauert in der Regel an die 100.000 km und mehrere Jahre, allein um den Mehrpreis der aufwendigeren Technik hereinzuspielen. Das heißt, Erdgas ist kein Patentrezept, um Umwelt oder Geldbörse zu entlasten. Man muss sich immer den Einzelfall genauer ansehen.

Von der Effizienz des Antriebs her ist die Hybridtechnik von Toyota derzeit unschlagbar. Die kommenden 48-Volt-Hybridsysteme der europäischen Hersteller besitzen ebenfalls noch hohes Einsparungspotenzial. Das Einfachste ist aber immer, und das können alle machen, selbst mit den ältesten Autos: Vor jeder Fahrt überlegen, ob sie überhaupt sinnvoll oder notwendig ist. (Rudolf Skarics, 18.7.2018)