Wien/Linz – Das angekündigte Tempo 140 auf einer Testrecke auf der oberösterreichischen Westautobahn (A1) beginnt am 1. August. Das kündigte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) im oe24.TV und in "Österreich" an. Der Testbetrieb soll ein Jahr dauern: "Ich will mir das über alle Jahreszeiten ansehen." Kritik kommt unter anderem aus Oberösterreich.

Die Teststrecke befindet sich im Bereich Haid – Sattledt. Dort darf dann statt der bisherigen 130 um zehn km/h schneller gefahren werden. Mittels Überkopfanzeigen werde darauf hingewiesen, dass in diesem Teilabschnitt der Westautobahn Tempo 140 erlaubt ist. Laut Hofer sollen im August 2019 die Ergebnisse ausgewertet und entschieden werden, ob und wann Tempo 140 auch auf weiteren Autobahnen eingeführt wird. Bei einer generellen Einführung von Tempo 140 will er jedenfalls auch mehr Section Controls, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Anschober spricht von PR-Maßnahme

Der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) sieht in der Ankündigung nur eine Ablenkungs- und PR-Maßnahme, indem ein Aufreger in einem populären Bereich geschaffen werde: Das erhöhte Tempolimit bringe auf die Strecke gesehen eine Zeitersparnis von 15 Sekunden bei einer Erhöhung des Stickoxidausstoßes um 24 Prozent.

Der Bereich Sattledt gehöre mit 55.000 Kfz pro Tag zu den am meisten befahrenen Straßen Österreichs, und in dem kurzen Abschnitt zwischen Enns und Sattledt gebe es dann künftig zuerst aus Umweltgründen einen Lufthunderter, anschließend im Bereich Linz aus Sicherheitsgründen ebenfalls Tempo 100 und danach 130 oder 140 km/h.

Ein Testbetrieb sei nicht notwendig: "Es ist schon alles berechnet und in Tests praktisch geprüft worden", stellte Anschober fest. Die Umweltreferenten der Länder hatten sich zuletzt bei ihrem Treffen im Juni in Salzburg geschlossen gegen das Vorhaben ausgesprochen und die Einhaltung der Grenzwerte für Luftschadstoffe eingefordert.

Kritik von SPÖ-Leichtfried und VCÖ

Kritik am von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) für August angekündigten Tempo 140 auf einer Teststrecke in Oberösterreich haben am Freitag auch sein Vorgänger Jörg Leichtfried (SPÖ) und der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) geäußert. Sie warnten vor den negativen Folgen.

Beide machten auf erhöhte Schadstoffemissionen und Unfallgefahr aufmerksam. "Die Leidtragenden der Hofer-Idee sind auch die Anrainer, die mit noch mehr Lärm leben müssen", betonte der nunmehrige Nationalratsabgeordnete Leichtfried. (APA, 6.7.2018)