Nicht nur Großkonzerne, sondern auch KMUs suchen die Partnerschaft mit jungen Start-ups.

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Wien – Die Personen erinnern an die Charaktere des Videospiels Sims: Frauen, animiert mit einem roten Kleid und Pferdeschwanz oder T-Shirt und Stachelfrisur, sind auf dem Bildschirm eingeblendet. Anstelle von echten Dolmetschern übersetzen sie Beipackzettel, Filmuntertitel und Liedertexte in Gebärdensprache.

Die sogenannten Avatare gehören zu dem Wiener Start-up Sign Time. Dieses hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem Texte analysiert und anschließend von einer Maschine mithilfe eines Avatars übersetzt und dargestellt werden. Von dieser Idee des Start-ups profitieren nun Unternehmen, welche Schulungen für gehörlose Personen anbieten und sich mit dem Start-up über Plattformen wie dem Industry-Startup.Net vernetzen.

Auch KMU suchen neue Partner

Sign Time ist längst nicht das einzige Start-up, auf das Unternehmen mit Kooperation zukommen. Neben der Symbiose zwischen Großkonzernen und Start-ups sehen sich zunehmend auch Klein- und Mittelunternehmen (KMU) nach neuen Partnern für ihren Betrieb um.

Insgesamt hält mittlerweile jedes dritte KMU eine Kooperation mit einem Start-up in den nächsten zwei bis drei Jahren für wahrscheinlich, ergab eine Umfrage des Instituts Imas im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen. Besonders würden die Unternehmen die Kooperationen als sinnvoll in den Bereichen Digitalisierung, bei der Ausbildung der Mitarbeiter und der Optimierung der Arbeitsabläufe sehen.

Schnelligkeit und Flexibilität

Denn ein Vorteil, den Start-ups vorweisen können, ist deren hohe Schnelligkeit und Flexibilität bei der Entwicklung und Testung von Produkten.

Allerdings ist nicht jede Kooperation sofort von Erfolg geprägt. Denn Start-ups bringen oft eine andere Unternehmensstruktur oder Unternehmergeist mit. Ebenso kann das Vertrauen fehlen, Wissen auszutauschen – knapp ein Drittel der KMUs schätzt Start-ups als Konkurrenz zum eigenen Betrieb ein, wie aus der Studie hervorgeht.

Für die Firma Equalizent, die Beratungen für gehörlose Menschen anbietet, hat sich die Kooperation mit Sign Time jedenfalls bezahlt gemacht. "Wir hätten nie genügend Dolmetscher, um alle Aufträge abzudecken", sagt die Geschäftsführerin Monika Haider. Sign Time wiederum profitiert laut Geschäftsführer Georg Tschare vom Feedback des Unternehmens und den zusätzlichen Kunden. Das könnte auch den Avataren helfen: Sie sollen künftig noch schlauer werden und sechs Gebärdensprachen lernen. (Jakob Pallinger, 4.7.2018)