Sebastian Kurz will kein "Rechts-außen-Kanzler" sein. So wurde bei der "Financial Times", die einen Kommentar mit einer derartigen Zuschreibung veröffentlicht hat, gleich mehrfach nachgehakt, ob "far right" denn nicht überzogen sei. Offenbar ließ der Autor mit sich reden und änderte die Passage. Demnach ist nicht Kurz "far right", sondern nur jene Partei, mit der er eine Koalition betreibt.
Interventionen, Nachfragen oder Richtigstellungen sind bei Medien keine Seltenheit, und gerade Sebastian Kurz meldet sich auch bei internationalen Medien, wenn er das Gefühl hat, dass da die Berichterstattung aus dem Ruder läuft. Das ist freilich nicht auf Kurz und die ÖVP beschränkt, das konnten und können auch SPÖ-Politiker ganz gut.
Message-Control, also die gezielte Steuerung von Nachrichten oder Botschaften, ist ein mittlerweile selbstverständliches Werkzeug der Politik, mit dem versucht wird, Medien und Öffentlichkeit gezielt zu beeinflussen. Nichts gegen die Kontaktaufnahme: Reden kann man – im richtigen Ton – über alles. Niemand ist verpflichtet, etwas zu ändern, wenn es nicht wahrheitswidrig ist. Auch dann nicht, wenn der Kanzler anrufen sollte.
Umso verwunderlicher ist es, wenn ein offizielles Foto rausgeht, auf dem Kurz von dem neben ihm abgebildeten Mädchen mit einem Gewehr bedroht wird, wie bei der Präsentation des Helnwein-Motivs durch die Wiener Städtische. Da hätte die Message noch eine Kontrolle vertragen. (Michael Völker, 30.6.2018)