Josef Taucher (links) wurde zum neuen Klubchef der Wiener SPÖ gewählt.
Wien – Der letzte Akt im Umbau des Teams von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ging am Freitag über die Bühne. Nachdem Ludwig bereits mit Veronica Kaup-Hasler (Kultur), Peter Hanke (Finanzen), Peter Hacker (Soziales) und Kathrin Gaal (Wohnbau und Frauen) seine neuen Stadtregierungsmitglieder präsentiert hatte, wurde am Vormittag der neue Klubobmann der Roten im Rathaus von der SPÖ-Klubvollversammlung gekührt. Josef Taucher wurde mit 89,7 Prozent gewählt. Es wurden ihm bereits im Vorfeld die größten Chancen zugerechnet.
Christian Oxonitsch hatte bereits im April seinen Rückzug von dem Posten bekanntgegeben. Mit dem Bürgermeisterwechsel sei es "absehbar, dass es ein neues Team geben wird", sagte er damals dem STANDARD. Er sei deshalb der Meinung, dass auch jemand Neues die Funktion des Klubchefs übernehmen solle. Oxonitsch galt im Richtungsstreit der Wiener Partei als Unterstützer von Andreas Schieder, auch wenn sich der scheidende Klubchef nie dezidiert für Ludwigs Konkurrenten ausgesprochen hatte.
Verlängerung von Oxonitsch
Mit Michael Häupls Nachfolger an der Regierungsspitze habe sein Rückzug allerdings nichts zu tun gehabt, betonte Oxonitsch im April: "Es gab auch kein Gespräch mit Ludwig."
Überraschend war für viele jedoch, dass Oxonitsch nach einem Treffen mit Ludwig zustimmte, vorerst den Klub weiterzuführen und damit die Wahl des Bürgermeisters und seiner Teams im Gemeinderat zu begleiten.
Donaustädter mit Aussichten
Die größten Chancen auf die Nachfolge von Oxonitsch hatte bereits im Vorfeld Josef Taucher gehabt. Der rote Gemeinderat aus der Donaustadt wurde bereits seit April als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Neben seinem Namen fiel auch immer wieder der von Erich Valentin, dem Vorsitzenden der SPÖ Brigittenau seit dem Jahr 2009. Ludwig hielt sich jedoch in Bezug auf seine Pläne bedeckt und wollte erst das Team in der Stadtregierung fixieren.
Taucher ist seit 2014 Landtagsabgeordneter und Gemeinderat, davor war er Mitglied des Bundesrats und dort Vorsitzender des Umweltausschusses. Von 2006 bis 2012 war Taucher stellvertretender Bezirksvorsteher in seinem Bezirk.
Im September übernimmt Taucher die Klubführung. (Oona Kroisleitner, 28.62018)