Die Karte links zeigt die bekannten Einschlagskrater auf finnischem Boden. Rechts der Summasjärvi-See (rot die Uferlinie, gelb strichliert die vermutete Lage des Kraters).
Illustration: Jüri Plado

Helsinki/Tartu – 275 Kilometer nördlich der finnischen Hauptstadt Helsinki liegt der Summasjärvi-See oder Summanen. Geophysikalische Untersuchungen zu Beginn des neuen Jahrtausends weckten den Verdacht, dass sich darunter ein Geheimnis aus grauer Vorzeit verbirgt – und der wurde nun bestätigt: Der See bedeckt einen Meteoriten-Einschlagskrater von 2,6 Kilometer Durchmesser.

Ein finnisch-estnisches Forscherteam um Jüri Plado von der Universität Tartu hat nun Gestein aus dem Gebiet des Sees geborgen. Mikroskopische Untersuchungen führten zum Schluss, dass dieses massivem Druck ausgesetzt war – typisch für einen Einschlag. Es fanden sich sogar mit freiem Auge sichtbare Hinweise: Zum einen sogenannte Strahlenkegel, also streifenartige Strukturen auf den Bruchflächen von Gestein, die unter hohem Druck entstehen. Und zum anderen Brekzien – Gestein, das sich aus Trümmerstücken zusammensetzt, die auf natürliche Weise "verkittet" wurden.

Wann der Einschlag von Summanen stattgefunden hat, konnte bisher nicht geklärt werden. Der Krater ist jedenfalls bereits der zwölfte seiner Art in Finnland und laut dem Forscherteam die Nummer 191 weltweit, was eindeutig identifizierte Einschlagskrater anbelangt. Der größte Krater des Landes ist der von Keurusselkä, der es auf einen Durchmesser von über 30 Kilometern bringt und auf ein Alter von 1,1 Milliarden Jahren geschätzt wird. (red, 30. 6. 2018)