Hector Cuper hat mit Ägypten komplett fertig.

Foto: APA/AFP/PHILIPPE DESMAZES

Jorge Sampaoli hat mit Argentinien große Probleme.

Foto: APA/AFP/GIUSEPPE CACACE

Kasan – Der erste Rauswurf, die erste Entmachtung, die erste Vertragsverlängerung, die erste Jobgarantie: Die Vorrunde ist noch nicht zu Ende, da kommt das Trainerkarussell bei der Fußball-WM schon in Schwung. Für Hector Cuper war bereits einen Tag nach der dritten Niederlage mit Ägypten Schluss, der Argentinier muss nach gut drei Jahren seinen Posten räumen. Die Regierung will sogar eine Untersuchung wegen des schlechten Abschneidens einleiten.

Eigenwillige argentinische Machtverhältnisse

Noch an der Seitenlinie steht sein Landsmann Jorge Sampaoli, doch beim Vizeweltmeister Argentinien geben längst Lionel Messi und der gar nicht mehr so heimliche Chef Javier Mascherano die Richtung vor. "Der Trainer will wissen, was die Spieler auf dem Platz fühlen", umschrieb Mascherano, der "Jefecito", der kleine Chef, die Machtverhältnisse. Beim 2:1-Zittersieg gegen Nigeria, der gerade noch das Vorrunden-Aus abwendete, konnte es jeder sehen: Die Entscheidungen fällen Messi und seine Mitspieler, Sampaoli schaut zu.

Dabei hat der 58-Jährige eigentlich den längsten Vertrag aller 32 WM-Trainer. Er läuft bis 2022 – wie bei Marokkos französischem Coach Herve Renard, dem Tunesier Naabil Maaloul und Löw. Renard scheiterte zwar mit den Nordafrikanern in der Vorrunde, sah beim 2:2 gegen den Titelaspiranten Spanien aber ein versöhnliches WM-Ende. Der 49-Jährige darf voraussichtlich weitermachen.

Bereits verlängert wurde der Vertrag von Juan Antonio Pizzi als Trainer Saudi-Arabiens – trotz des frühen Ausscheidens. Der gebürtige Argentinier bleibt bis zum Ende der Asienmeisterschaft 2019 im Amt. Nach dem 0:5-Debakel im Eröffnungsspiel gegen Russland hatten sich die Saudis gesteigert und das Turnier mit einem 2:1-Erfolg gegen Ägypten abgeschlossen.

Applaus für Carlos Queiroz

Trotz auslaufenden Vertrags Nationaltrainer bleiben soll auch Carlos Queiroz im Iran. Der 65-jährige Portugiese ist seit 2011 im Amt und führte das Team zum zweiten Mal in Folge zur WM. In Russland feierten die Iraner ihren ersten WM-Sieg seit 20 Jahren und verpassten nach dem 1:1 gegen Portugal nur denkbar knapp die K.-o.-Runde. Queiroz wird im Iran regelrecht verehrt, die Journalisten applaudieren regelmäßig nach seinen Ausführungen – manchmal geht ihm die Heldenverehrung allerdings zu weit. "Superman gibt es nur im Comic", merkte er schmunzelnd an.

Auch Perus Coach Ricardo Gareca soll einen neuen Vertrag erhalten, signalisierte der Verband. "Wir werden alles in Ruhe analysieren, jetzt ist nicht der Moment, diese Entscheidung zu treffen", sagte der Argentinier. Island würde gerne Heimur Hallgrimsson behalten, der 51-Jährige will sich aber erst "eine Woche oder zwei Zeit nehmen und darüber nachdenken". Er hatte die Wikinger zu ihrer WM-Premiere geführt. (sid, 27.6.2018)