Cyberangriffe sind meistens nicht besonders spektakulär. Daten werden abgesaugt, Netzwerke manipuliert, aber sicht- oder gar spürbar ist davon nur selten etwas. Die Nuller und Einser, die Unternehmen Millionen Euro kosten oder die Staatssicherheit gefährden, eignen sich schlecht für Symbolpolitik. Doch genau die ist der Regierung offenbar besonders wichtig. Das merkt man am Beharren auf Polizeipferden oder der Grenzschutzübung mit ihren spektakulären Fotomotiven.

Das Verteidigungsministerium hat nun seine Cybereinheit degradiert, sie gilt nun als Teil der "Streitkräftebasis", genau wie das Militärhundezentrum oder die Heeresbekleidungsanstalt. Während andere Staaten viel Geld in ihre Cyberkompetenzen stecken, wertet Österreich seine in den vergangenen Jahren schrittweise aufgebaute Einheit ab. Da ist es nicht verwunderlich, dass hohe Militärs in sozialen Medien ihren Unmut kundtun.

Bei der Polizei schaut es nicht besser aus. Beim Bundesamt für Verfassungsschutz sind die Ressourcen für Cybersecurity lächerlich, im Bundeskriminalamt müsste man ebenfalls viel investieren – auch deshalb, weil die Privatwirtschaft talentierte Hacker mit hohen Einstiegsgehältern lockt. Aber der Innenminister interessiert sich mehr für Pferde. Das bezeichnen nicht nur die Neos als "völlig wahnsinnig". Auch Österreichs Partner werden sich fragen, in welchem Jahrhundert ihre Wiener Kollegen leben. (Fabian Schmid, 26.6.2018)