London/Toulouse – Mit seiner eindringlichen Warnung vor Produktionsverlagerungen als Folge des Brexits hat Airbus den Zorn der britischen Regierung auf sich gezogen. "Es war völlig unangemessen von Firmen, solche Drohungen auszusprechen", sagte Gesundheitsminister Jeremy Hunt am Sonntag der BBC.

"Wir befinden uns in einem absolut kritischen Phase der Brexit-Gespräche, und das bedeutet, dass wir hinter (Premierministerin) Theresa May stehen müssen, um den bestmöglichen Brexit zu erreichen", forderte er mit Blick auf die stockenden Verhandlungen über die Modalitäten den EU-Austritts. "Je mehr wir Theresa May schwächen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer absoluten Katastrophe für alle Beteiligten kommt." Einem Bericht der Zeitung "Telegraph" zufolge hatte Außenminister Boris Johnson die Sorgen von Unternehmern über die Brexit-Folgen als nicht ernstzunehmend bezeichnet.

Airbus hatte am Freitag ein deutliches Alarmsignal an die Regierung in London gerichtet. Wie andere Unternehmen auch fürchtet der europäische Flugzeugbauer, dass bis zu dem für Ende März 2019 geplanten Abschied der Briten aus der EU kein Vertrag über die künftigen Handelsbeziehungen mit der Staatenunion erzielt wird. In diesem Fall steht dem Airbus-Management zufolge die langfristige Präsenz des Konzerns im Königreich infrage. Damit wären demnach Tausende Jobs in Großbritannien gefährdet, wo Airbus Flügel für seine Passagiermaschinen herstellt. (APA, 24.6.2018)