Foto: Screenshot / ORF TVThek

Während der eine wie ein Erklärbär im Winterschlafmodus im Fußball-WM-Studio sitzt, geriert sich der andere wie ein Brüllaffe auf Speed. Ex-Teamchef Marcel Koller und ORF-Kommentator Thomas König trennt vieles, etwa das Temperament. "Aaaaaah, Meeeeeeeeesssiii", schreit König schon, wenn der kleine Argentinier nur in die Nähe des Strafraums kommt.

Einen Thomas König hat wahrscheinlich jede Redaktion. Beim STANDARD ist es der geschätzte Kollege V. aus dem Sportressort. Kaum an den Turntables beim Livetickern, explodiert er. Gefühlt im Minutentakt! Alles schön und gut, nur springt sein Alarm rund 20 Sekunden zu früh an. Ein Fernseher und viele Livestreams sind nicht kompatibel. Großraumbüro, danke für nichts!

Der lange verschollene Bruder von Bob Dylan

Eine andere Fußball-Koryphäe geht eigene Wege. Herbert Prohaska hätte bei seiner Analyse sagen können, dass der tunesische Verteidiger Dylan Bronn der lange verschollene Bruder von Bob Dylan ist oder dass Stürmer Fakhreddine Ben Youseff nach einem Unfall nur mehr vier Zehen hat, das gemeine Fußballvolk hätte es ihm wohl geglaubt. Aber Prohaska ist eine ehrliche Haut.

Weiß, dass er auch mal nichts weiß: Herbert Prohaska, ORF-Kommentator für die Fußball-WM in Russland.
Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Die Wahrheit liegt auf dem Platz, heißt es so schön, und Prohaska war auf vielen. Der fleischgewordene Langzeitanalytiker sagte vor dem Spiel England gegen Tunesien auf die Frage, was er denn von den Tunesiern wisse: "Ehrlich gesagt, nichts." Vorbereitung wird überschätzt. Prohaska soll aber nicht unrecht getan werden. Ehrlichkeit verdient Respekt!

Wir wünschen uns ohnehin mehr Politiker und Experten, die einfach sagen, dass sie nicht von jeder Materie eine Ahnung haben. Ist ja nichts dabei. Nur zugeben muss man es können. (Oliver Mark, 23.6.2018)