Wien – Martin Schläpfer (58) wird mit Beginn der Direktionszeit von Bogdan Roscic an der Wiener Staatsoper ab 1. September 2020 neuer Direktor und Chefchoreograf des Wiener Staatsballetts und seiner Ballettakademie. Das gaben Roscic und Volksoperndirektor Robert Meyer am Freitag bekannt. Schläpfer, derzeit Leiter des Balletts der Deutschen Oper am Rhein, folgt Manuel Legris, dessen Vertrag 2020 endet.

Roscic bezeichnete Schläpfer zuallererst als Schöpfer, als einen Choreografen, und als solcher sei er "einer der bedeutendsten der Gegenwart. Das verleiht eine ganz eigene Perspektive auf die Aufgabe eines Ballettdirektors". Gleichzeitig sei er aber auch ein Tänzer und erfahrener Leiter von Compagnien, der in seiner Repertoire-Arbeit immer bemüht gewesen sei, die besten Kreationen anderer großer Choreografen an sein jeweiliges Theater zu holen.

"Damit steht er nicht nur für neue Ballette, sondern auch für die klassische Tradition des 20. Jahrhunderts – gepflegt und weiterentwickelt mit dramaturgischem Gespür, Liebe zur Vielseitigkeit, höchster akademischer Präzision und einem kompromisslosen Streben nach Qualität", so der designierte Staatsopern-Chef.

Neue Bahnen für den Tanz

In dieser Kombination ziehe Schläpfer "seit Jahren seine vollkommen eigenständige Bahn und hat damit den Tanz als Disziplin auch in neue Bahnen gelenkt". Meyer erwartet sich von Schläpfers "ungemein spannenden Choreografien im klassischen, wie auch besonders im zeitgenössischen Tanz" zusätzliche und neue Impulse für die bisher schon so erfolgreichen Compagnie.

Für Schläpfer ist es "eine große Ehre und Freude, ab der Spielzeit 20/21 die Direktion des Wiener Staatsballetts und seiner Ballettakademie übernehmen zu dürfen". Er werde diese Herausforderung "mit all meinem Wissen und meiner Erfahrung – aber vor allem mit meiner ganzen schöpferischen Kraft angehen und zu füllen versuchen; mit großer Demut und Respekt vor den beiden Häusern, der Stadt – ihrer Historie – und der Leistung meiner Vorgänger". Das Wiener Staatsballett werde unter seiner Direktion "das grandiose klassische Repertoire pflegen und aufführen, aber auch klare Zeichen in Richtung des Zeitgenössischen unserer Kunstform setzen". (APA, 22.6.2018)