Der neue, vom Land Tirol in Auftrag gegebene Container (mit Blaulicht) zur Blockabfertigung.

Foto: Steffen Arora

Die nach den Wünschen der Polizei maßgefertigte Anlage ist binnen Minuten einsatzbereit.

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Radfeld – Die Fronten im Transitstreit zwischen Bayern und Tirol sind verhärtet. Daran wird die jüngste Maßnahme gegen die stetig steigende Verkehrsflut auf Tiroler Seite wenig ändern. Denn die von den Deutschen heftig kritisierte Lkw-Blockabfertigung an starken Reisetagen soll forciert werden. Dazu hat das Land Tirol der Polizei für 50.000 Euro einen eigenen Container bauen lassen, mit dem die "Dosierungsmaßnahmen" noch schneller und einfacher umgesetzt werden können.

Am 2. Juli, wenn die nächste Blockabfertigung ansteht, kommt der neue Container erstmals zum Einsatz. "Die Anlage wurde nach den Wünschen der Polizei maßgefertig und kann in wenigen Minuten aufgebaut werden", erklärte Bernhard Knapp von der Abteilung Verkehrsrecht des Landes. Für die Beamten biete er den Vorteil eines geschützten Raumes, von dem aus sie die Blockabfertigung durchführen können.

Verkehr auf bis zu 150 LKW pro Stunde reduziert

Bisher haben die Tiroler 22-mal zu diesem Mittel gegriffen, weitere neun Blockabfertigungen sollen 2018 noch folgen. "Auf bis zu 150 Lkws pro Stunde wird der Schwerverkehr an solchen Tagen im Inntal reduziert", sagte Markus Widmann, Leiter der Verkehrspolizei. Im Schnitt drossle man den Durchfluss des Schwerverkehrs auf 250 bis 300 Lkws pro Stunde.

Die bayrischen Nachbarn wollen bei der EU gegen die Blockabfertigung klagen. Denn sie führt zu Staus jenseits der Grenze. Diesseits hält sich das Mitleid jedoch in Grenzen, wie VP-Klubobmann Jakob Wolf deutlich machte: "Tirol bei der Verkehrspolitik Egoismus vorzuwerfen, während sich Autos und Lkws aufgrund der deutschen Grenzkontrollen in Tirol stauen, ist eine sehr verwegene Sicht auf die Dinge."

Platter schlägt scharfe Töne an

Landeshauptmann Günther Platter (VP) schlägt seit dem geplatzten Transit-Gipfel vergangene Woche ebenfalls härtere Töne an. Das gemeinsame Memorandum nannte er ein "Wischiwaschi-Papier" und verweigerte die Unterschrift, weil es "Verrat an der Tiroler Bevölkerung" wäre.

Angesichts steigender Transitzahlen gerät die Landesregierung immer mehr unter Druck. Allein seit Jänner 2017 stieg die Zahl der Lkws auf der Brennerroute um rund 20 Prozent. Am 15. August will Platter strengere Maßnahmen zur Eindämmung des Transits präsentieren. Auch eine Ausweitung der Blockabfertigung 2018 werde angedacht, heißt es dazu aus dem Landhaus. Zudem sollen das sektorale und das Nachtfahrverbot verschärft werden. (ars, 22.6.2018)