Wien ist eine relativ grüne Stadt mit einer sehr grünen Umgebung. Binnen 15 bis 20 Minuten kann man an sehr heißen Tagen und Abenden in die Praterauen ringsum fliehen oder auf einen der Wienerwaldhügel und bei einem weißen Spritzer auf die Dunstglocke hinunterschauen.

Trotzdem ist Wien nicht für den Klimawandel gebaut. Die relativ großzügigen Grünflächen, die trotz des Baubooms in der Gründerzeit 1870- 1910 noch übrig geblieben sind, werden zu wenig sein. Und sie werden stetig angeknabbert, zum Beispiel an den Rändern des Praters. Aber auch innerstädtisch wird zu viel verbetoniert, versiegelt. Wenn das so weitergeht, wird Wien wie Athen werden, heißt es. Dort gibt es den Plan, die Dächer zu begrünen. Es wäre auch kein schlechter Plan für Wien: Dächer, Fassaden, Innenhöfe begrünen, die Bodenversiegelung einbremsen. Manche schlagen sogar vor, die überbauten Bäche im Stadtgebiet wieder freizulegen: die wassergekühlte Stadt.

Nach Angaben der Stadt Wien hat sich die Jahresdurchschnittstemperatur in den vergangenen vier Jahrzehnten bereits um etwa zwei Grad Celsius erhöht. Studien prognostizieren eine weitere Erwärmung von bis zu vier Grad Celsius bis zum Jahr 2100 und eine besonders deutliche Erhöhung von Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius.

Nach einer langen sehr warmen Periode im Frühjahr kommt jetzt, rechtzeitig zum Sommerbeginn, die Abkühlung. Aber nur noch hoffnungslose Realitätsverweigerer glauben, dass es keinen Klimawandel gibt. (Hans Rauscher, 21.6.2018)