Auch das Harry-Glück-Haus der Gesiba wird von der Wien Holding verwaltet.

Foto: Gesiba

Der neue Finanzstadtrat Peter Hanke, bis Mai 2018 noch Geschäftsführer der Wien Holding, konnte einen Rekordgewinn von 27,3 Millionen Euro für den Konzern im Eigentum der Stadt vermelden.

Foto: Andy Urban

Wien – Es war ein durchaus angenehmer Termin für den neuen Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Bei der Präsentation des Jahresabschlusses 2017 konnte er einen Rekordgewinn für die Wien Holding vermelden. Das ist jener Konzern im Eigentum der Stadt, in dem Hanke von 2002 bis zu seinem Wechsel in die Kommunalpolitik im Mai 2018 Geschäftsführer war.

Laut Bilanz erreichte die Wien Holding, in der rund 75 Unternehmen gebündelt sind, einen Gewinn von 27,3 Millionen Euro. Im Vorjahr, als Hankes Vorgängerin Renate Brauner die Bilanz 2016 als "bestes Ergebnis der vergangenen 15 Jahre" bezeichnete, betrug der Konzerngewinn 4,3 Millionen Euro.

Der Umsatz im Gesamtkonzern wurde auf rund 545 Millionen Euro gesteigert – nach 480 Millionen Euro im Jahr 2016. Unter den Top-500-Unternehmen Österreichs nehme die Holding mittlerweile Platz 174 ein, sagte Hanke.

Als Kennzahl interessant ist auch, dass das Eigenkapital um rund 35,6 Millionen Euro gestiegen ist. Die Eigenkapitalquote beträgt 53,06 Prozent – bei der Bilanz 2016 betrug diese noch 52,50 Prozent. Hanke peilt eine Steigerung in den kommenden Jahren auf bis zu 60 Prozent an.

Immobilienbereich maßgeblicher Umsatzbringer

Unter dem Dach der Wien Holding ist der Immobilienbereich der maßgebliche Umsatzbringer. Die Holding verwaltet auch die Gesiba (Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft) sowie die Arwag. Insgesamt konnten beide Gesellschaften im Jahr 2017 rund 1.000 Wohnungen fertigstellen. Die Gesiba ist auch zuständig für den Bau der neuen Gemeindebauten: 4.000 Wohnungen wurden im Jahr 2015 angekündigt, bisher ist aber nach gehörigen Verzögerungen erst der Spatenstich für das Pilotprojekt auf dem Areal der einstigen AUA-Zentrale in Favoriten mit 120 Wohnungen erfolgt.

Im Jahr 2017 trug der Immobereich mit Gesiba und Arwag, aber auch mit Wirtschafts- und Spezialimmobilien fast 50 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Insgesamt werden 80.000 Einheiten verwaltet, sagte Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak – deren Vertrag übrigens Anfang 2019 ausläuft und neu ausgeschrieben wird.

Bei der Gesiba sind 2018 weitere 940 Wohnungen und zwei Kindertagesheime in Planung oder vor Baubeginn, bei der Arwag sind es knapp 1.000 Wohneinheiten.

Vereinigte Bühnen Wien auch Holdingbetrieb

Doris Rechberg-Missbichler, die interimistische Geschäftsführerin der Wien Holding, verwies auch darauf, dass die Vereinigten Bühnen Wien mit den Musicals "I am from Austria" und "Tanz der Vampire" eine Auslastung jenseits von 99 Prozent erreichen konnten.

Bei den Kunst- und Kulturbetrieben der Holding sind monetäre Erfolge aber nicht prioritär, wie Hanke meinte. "Im Kulturbereich ist unser Erfolg, dass wir mit möglichst wenigen Subventionen auskommen."

Details zu Mehrzweckhalle noch im Sommer

Hanke kündigte an, dass bei der Wien Holding weiter Schwerpunkte im Immobereich gesetzt werden. "Wir bleiben in unserem Kernbereich", sagte er.

Ein Großprojekt ist die von Bürgermeister Michael Ludwig angekündigte Multifunktionshalle. Details über Standort und Pläne sollen laut Hanke "in den kommenden Wochen, spätestens Ende August" präsentiert werden.

Bei Happel-Stadion derzeit nur "sanfte Modernisierung"

Beim vieldiskutierten Thema Happel-Stadion verwies der Finanzstadtrat auf den Denkmalschutz. Unter den gegebenen Umständen könne man nur "eine sanfte Modernisierung in Betracht ziehen" – sprich eine Sanierung. Anfang des Jahres war Sportminister und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) vorgeprescht und hatte einen Abriss und Neubau des in die Jahre gekommenen Happel-Ovals im Eigentum der Stadt gefordert.

Beim Thema Denkmalschutz könnten nur gemeinsam mit der Bundesregierung Lösungen erarbeitet werden, entgegnete Hanke. Die Strache-Pläne für einen Abriss und Neubau lehnt er aber nicht ab: "Falls es hier zu einem Schwung kommt, kann man schon darüber nachdenken." Der Standort im Prater sei jedenfalls "ideal", meinte Hanke – und sprach sich damit dezidiert gegen einen anderen Standort eines möglichen Stadionneubaus aus. (David Krutzler, 21.6.2018)