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Schlecht ausgebildete Menschen haben es schon jetzt nicht leicht, künftig wird es noch schwieriger werden.

Foto: Patrick Pleul/dpa

Wien – Im vergangenen Jahr kamen zum ersten Mal seit 2011 etwas weniger Einwanderer in OECD-Länder. Wurden 2016 noch rund 5,3 Millionen dauerhafte Migranten registriert, so waren es 2017 nur rund fünf Millionen. Diese Entwicklung sei vor allem auf einen erheblichen Rückgang bei den Asylanträgen zurückzuführen, so die OECD in ihrem aktuellen Migrationsausblick (International Migration Outlook 2018). 2017 wurden 1,2 Millionen Asylbewerber registriert, 2016 waren es noch 1,6 Millionen.

Nur etwa die Hälfte der Asylanträge wurde laut dem Bericht in Europa registriert. Ein sehr großer Anstieg war in den Vereinigten Staaten (+ 26 Prozent), Australien (+ 29 Prozent) und Kanada (+ 112 Prozent) zu verzeichnen. Derzeit leben in den OECD-Ländern rund 6,4 Millionen Flüchtlinge, mehr als die Hälfte davon in der Türkei. Die drei wichtigsten Herkunftsländer sind Afghanistan, Syrien und der Irak.

Arbeitsmigration

Erstmals legte die OECD in ihrem alljährlichen Bericht auch umfassende Zahlen zur temporären Arbeitsmigration vor. Demnach gab es 4,2 Millionen Gastarbeiter in den OECD-Staaten, was einen Anstieg von elf Prozent bedeutet. Die größten Aufnahmeländer waren Polen (672.000 Gastarbeiter, hauptsächlich aus der Ukraine) sowie die USA (660.000, Hauptherkunftsland Indien).

Der Bericht tritt der Darstellung entgegen, wonach die massive Aufnahme von Flüchtlingen in den vergangenen Jahren den europäischen Arbeitsmarkt über Gebühr belasten könnte. Der Studie zufolge wird in den europäischen Ländern die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis Dezember 2020 um nur rund 0,4 Prozent zunehmen. Da die Erwerbsquote von Flüchtlingen geringer ist, dürfte die Erwerbsbevölkerung (Beschäftigte plus Arbeitssuchende) nur um 0,24 Prozent steigen. Allerdings seien die Auswirkungen von Land zu Land unterschiedlich und würden auch einzelne Altersschichten besonders betreffen.

Schlecht Ausgebildete besonders betroffen

So könnte in Deutschland und Österreich die Zahl junger Männer mit geringer Qualifikation um bis zu 15 Prozent zunehmen. Noch stärker werde der Effekt bei den schlecht ausgebildeten 18- bis 34-Jährigen ausfallen. So schätzt die OECD für Österreich, dass sich in diesem Bevölkerungssegment das Arbeitskräfteangebot bis 2020 um 21 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013 erhöhen wird.

Die Anstrengungen zur Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration Geringqualifizierter sollten deshalb insgesamt ausgebaut werden, heißt es. (red, 20.6.2018)