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Ein Demonstrant in Masaya zeigt selbstgebastelte Nagelsperren.

Foto: Reuters/Casares

Managua – Bei gewalttätigen Ausschreitungen in Nicaragua sind nach Angaben von Menschenrechtlern mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien 34 weitere in der Stadt Masaya verletzt worden, teilte der Direktor der Menschenrechtsvereinigung des lateinamerikanischen Landes (ANPDH), Alvaro Leiva, am Dienstag (Ortszeit) mit.

Polizisten und paramilitärische Einheiten hätten die Stadt rund 25 Kilometer von der Hauptstadt Managua entfernt eingenommen und ein Massaker angerichtet, so Leiva. 37 weitere Verletzte habe es in Ticuantepe, einem Stadtteil Managuas, gegeben, erklärte Leiva im nicaraguanischen Fernsehen.

Friedensdialog

Bei dem Einsatz in Masaya waren nach Angaben der Menschenrechtsorganisation auch 20 Frauen festgenommen worden. Die Bewohner der Stadt protestierten gegen die Regierung des autoritären Präsidenten Daniel Ortega. Seit rund zwei Monaten kommt das Land nicht zur Ruhe. Ein Friedensdialog in der vergangenen Woche blieb ohne Erfolg.

Die Demonstrationen hatten sich Mitte April an einer geplanten Sozialreform entzündet. Ortega nahm diese zwar zurück, seither protestieren Studenten, Unternehmer und Bauern aber für einen Rücktritt des Präsidenten und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo.

Nach ANPDH-Angaben kamen bei den Demonstrationen und Auseinandersetzungen bisher 215 Menschen ums Leben, 1400 wurden verletzt. Eine Wahrheitskommission des von Regierungsanhängern dominierten Parlaments erklärte, es seien 173 Tote registriert worden, darunter elf Minderjährige. 95 der Toten seien demnach aus Managua, in Masaya seien 20 Menschen ums Leben gekommen. (APA, 20.6.2018)