Wer gut spielen will, braucht starke Hardware und dafür einen entsprechenden Desktop-PC mit klassischem Tower. Doch das muss nicht sein, denkt man beim chinesischen Hardwarehersteller Chuwi, der für diverse Tablets und zuletzt einen mit durchschnittlichen Wertungen rezipierten Klon von Microsofts Surface Pro, genannt Surbook, bekannt ist.

Nun versucht man es mit Higame, einem sehr kompakt gehaltenen Gaming-PC. Mit 17,3 x 15,8 x 7,3 Zentimeter misst das Gehäuse laut Angaben. Er kommt damit auf weniger als ein Dreißigstel des Volumens eines üblichen Mid-Towers (rund 2.000 Kubikzentimeter zu 67.000 Kubikzentimeter) bei einem Gewicht von 1,3 Kilogramm.

Chuwi Official

Zahlreiche Anschlüsse

Unter dem metallenen Gehäuse im Industrial-Look steckt ein Intel Core-i5 oder i7 der achten Generation. Konkret als CPU werden die Modelle i5-8305G und i7-8809G genannt. Sie arbeiten mit acht GB DDR4-RAM zusammen, der auf bis zu 32 GB erweiterbar sein soll. Dazu gibt es eine SSD mit 128 oder 256 GB als Datenträger – auch hier kann dank interner Steckplätze nachgerüstet werden.

An Anschlüssen stehen fünf USB-3.0-Ports (Typ A), drei USB-C-Steckplätze, Thunderbolt 3, Gigabit-Ethernet, zwei HDMI-2.0-Ausgänge sowie zwei Displayport-1.3-Anschlüsse zur Verfügung. Ein optisches Laufwerk gibt es nicht. Für Kopfhörer, Mikrofone und Boxen gibt es zwei 3,5-mm-Klinkenports. Insgesamt sollen sich bis zu fünf Bildschirme anschließen lassen. An Bord ist auch ein Ac-WLAN-Modul und ein Bluetooth 4.2-Chip.

Im Vergleich mit einem Minitower.
Foto: Chuwi

Integrierter Grafikchip schlägt GTX 1050 Ti

Von besonderer Wichtigkeit ist die Grafikeinheit. Diese ist hier schon am Chip von Intel integriert, und zwar in Form der AMD Radeon RX Vega M GL und GH, die über vier GB HBM2-Arbeitsspeicher verfügt. Obwohl es sich nicht um eine "vollwertige" Grafikkarte mit eigenem Steckplatz handelt, soll die Lösung genug Performance für aktuelle Games mitbringen.

Ein Versprechen, das wohl stimmen dürfte. Im Test von "PC Games Hardware" siedelt sich die Lösung in Benchmarks zwischen der Nvidia GTX 1050 Ti und der GTX 1060 (6 GB) an, wobei das Ergebnis je nach Spiel deutlich variiert und etwa im unteren Mittelfeld der dezidierten Grafiklösungen liegt. Andere integrierte Grafikchips sticht sie allerdings klar aus.

Dass die Leistung auch für Games wie "Playerunknown's Battlegrounds" ausreicht, dokumentiert man in einem Video. Freilich soll sich Higame damit auch als Arbeits-PC eignen, auf dem man auch gut Videos bearbeiten können soll. Auch VR-Games mit 90 Frames pro Sekunde verspricht man, was allerdings wie eine gewagte Ansage wirkt.

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Auslieferung für August geplant

Finanziert werden soll die Herstellung des Higame über eine Crowdfundingkampagne auf Indiegogo. Diese läuft zwei Monate lang und hat wenige Tage nach dem Start die selbstgesteckte Marke von 50.000 Dollar beinahe versiebenfacht. Ein erster Prototyp existiert bereits, zwei weitere sollen folgen.

Mit der Auslieferung rechnet man aktuell im August. Für die Variante mit der Core-i5-CPU und 128-GB-SSD verlangt man 899 Dollar (derzeit rund 780 Euro). 1.099 Dollar (950 Euro) möchte man für das Modell mit i7 und 256 GB SSD.

Wie üblich gilt es für Interessenten vor einer Investition in das Gerät die Chancen und Risiken des Crowdfundings abzuwägen. (gpi, 20.6.2018)