Fernando Hierro: "Die 32 Mannschaften hier sind alle sehr gut."

Foto: APA/AFP/PIERRE-PHILIPPE MARCOU

WM live: Iran gegen Spanien ab 20:00 im Liveticker

Kasan – Spanien kämpft gewissermaßen schon ums Überleben. Trainer Fernando Hierro schreibt den Seinen deshalb Deutschlands Auftakt-0:1 ins Merkheft: "Was Deutschland gegen Mexiko passiert ist, kann jedem passieren." Auch gegen den Iran, denn, so Isco von Real: "Alle sind hochmotiviert und wollen uns überholen."

Na ja. Das ist nur fast richtig. Noch richtiger wäre es, dazuzusagen, dass der Iran nach seinem 1:0 über Marokko Tabellenführer der Gruppe B ist und es also darum ginge, ihn zu überholen.

Gerade Spanien ist den iranischen Kickern sehr gut bekannt. Immerhin war ihr portugiesischer Coach, Carlos Queiroz, einst der von Real Madrid. Der Sieg über die Maghrebiner – der erste WM-Sieg seit dem 2:1 über die USA 1998 – und die damit verbundene Tabellenführung sei nichts, was man dem Zufall zuschreiben solle, sagt Queiroz: "Die Tabellenführung gibt es weder zu kaufen noch zu mieten. Das ist kein Wunder und auch keine Zauberei."

Aber vielleicht löst es wie durch Zauber ein Wunder aus. Immerhin kam es nach dem Sieg zu einem geschlechterübergreifenden Freudentaumel auf Teherans Straßen. Sehr zum Missfallen der gestrengen Mullahs, die den Frauen ja sogar den Stadionbesuch untersagten aus Schicklichkeits-, ja Sittlichkeitsgründen.

Ohne falsche Bärte

Das hat unter anderem perverse, wie einem Monty-Python-Film entnommene Abstrusitäten zur Folge. Denn das schaffen nicht einmal die Mullahs: den Närrinnen ihre Narreteien zu verbieten. Zahlreiche Iranerinnen sind nach Russland gereist, wo sie die Stadien besuchen können, ohne sich falsche Bärte ankleben und sich schlurfende Männerschritte angewöhnen zu müssen. Gegen Marokko hielten viele Plakate in die Kameras, auf denen ein "Ende des Bannes" gefordert wird.

Unterstützung finden die fußballversessenen Frauen bei Ali Daei, 149-maliger Nationalspieler und ehemaliger Profi in Deutschland. Weil wenn, dann: "Wir werden mehr Zuschauer haben. Die Frauen werden sich freuen, und die Männer werden versuchen, sich besser zu benehmen."

Letzteres wollen wir relativiert wissen wie die Unbezwingbarkeit des spanischen Scheiberlns, des auch schon ins Alter gekommenen Tiqui-taca. Isco, mit 26 jüngster Spanier: "Berühren, spielen, Ball in Besitz halten. Wir müssen mit dem Stil, der uns definiert, bis in den Tod gehen." Kann sein, dass genau das passiert. (sid wei, 19.6. 2018)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Gruppe B, 2. Runde: Iran – Spanien (Kasan, Kasan Arena, 20.00 Uhr MESZ/live ORF eins, SR Cunha/URU)

Iran: 1 Beiranvand – 23 Rezaeian, 15 Montazeri, 8 Pouraliganji, 3 Hajsafi – 9 Ebrahimi – 18 Jahanbakhsh, 7 Shojaei, 10 Ansarifard, 11 Amiri – 20 Azmoun

Ersatz: 12 Mazaheri, 22 Abedzadeh – 2 Torabi, 5 Mohammadi, 6 Ezatolahi, 13 Khanzadeh, 14 Ghoddos, 16 Ghoochannejhad, 17 Taremi, 19 Hosseini, 21 Dejagah

Es fehlt: 4 Cheshmi (Muskelverletzung)

Teamchef: Carlos Queiroz (POR)

Spanien: 1 De Gea – 4 Nacho, 3 Pique, 15 Ramos, 18 Alba – 5 Busquets, 8 Koke – 21 Silva, 22 Isco, 6 Iniesta – 19 Diego Costa

Ersatz: 13 Arrizabalaga, 23 Reina – 2 Carvajal, 7 Saul Niguez, 9 Rodrigo, 10 Thiago, 11 Lucas Vazquez, 12 Odriozola, 14 Azpilicueta, 16 Monreal, 17 Aspas, 20 Asensio

Teamchef: Fernando Hierro

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