Thomas Bernhard, "Städtebeschimpfungen". € 20,20 / 188 min. Der Hörverlag, München 2018

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Altaussee. Attensam. Bad Ischl. Bochum. Darmstadt. Goldegg-Wenig! Mattighofen. Meran. München und Oslo. Paris, Sankt Radegund, Schwarzach, Traunstein, Vöcklabruck, Weimar, Wels. War es eine Ehre, von Thomas Bernhard literarisch beleidigt zu werden? Graz etwa, wo "nur der Stumpfsinn zuhause" ist, oder Linz: ein kleinbürgerliches, ein tatsächlich zum Himmel schreiendes Provinzloch. Wien erst! Eine fürchterliche "Genievernichtungsmaschine", eine "entsetzliche Talentezertrümmerungsanstalt".

Regensburg ("kalt und abstoßend"), Passau ("eine Salzburg nacheifernde Stadt, die vor Hilflosigkeit und Hässlichkeit und widerwärtiger Plumpheit strotzende Stadt"), Würzburg, wo jahrhundertelang der Stumpfsinn warmgestellt ist. In Trier ist "die Intelligenz nicht zuhause". Und dann: Augsburg. Morgen Augsburg, Augsburg morgen! (Zu hören ist auch der Briefwechsel der Stadt mit dem Verleger.)

Peter Simonischek und Michael König stürzen sich mit großer Verve auf all diese hochmusikalischen, hochkomischen Schimpfiaden. (Alexander Kluy, 18.6.2018)