Matthias Strolz war am Dienstag bei Stermann und Grissemann zu Gast in "Willkommen Österreich".

Foto: screenshot/tvthek.orf.at

Er hat es noch lange nicht überstanden. Auf seiner in Wahrheit nicht so bald zu Ende gehenden Abschiedstournee hat Matthias Strolz, scheidender Chef der Neos, noch einmal die ORF-Sendung Willkommen Österreich besucht.

Als wohltuende Kontrastfigur zu herkömmlichen "Krawattenheinis" – und anderen "tauglichen Haberern" im heimischen Parlament – genießt der Vorarlberger heute Sympathien von allen Seiten. Die flogen ihm noch zu Zeiten, als er das Politgeschäft wie ein esoterischer Verkäufer von Gurkenhobeln betrieb, deutlich weniger zu.

Heute kann er, der zuletzt der lautstärkste Oppositionelle im Lande war, seelenruhig behaupten: "Opposition kann jeder lernen!" Und glaubwürdig versichern, dass er vorderhand vor keiner Jobalternative steht. Strolz bekannte eindrucksvoll, dass Humor unabdingbar ist, wenn man politisiert: "Sonst druckst es ned duach!" Ob er als Kanzler gute Figur gemacht hätte? "Es stimmt, ich bin eher ein Umsetzer." Und so landete man – natürlich wortwörtlich – beim Umtopfen von Bäumen und bei der Strenge von Ehefrauen. Kredenzt wurde dem rüstigen Politpensionisten in spe eine Torte, auf der eine geflügelte Kastanie das Dilemma von Strolzens Metaphernbildungen auszudrücken half.

Apropos Bäume und anderes Kerbholz: Zu verantworten hat Strolz die kommunikative Schulung des (damals 15 Lenze zählenden) Sebastian Kurz. Er empfahl dem Hochaufgeschossenen, "ein bissl breitbeiniger" dazustehen.

Einen Cowboy malte er dem Springinsfeld obendrein auf das Cardboard. Und Strolz’ Lektion fruchtete tatsächlich: Kurz zieht einfach schneller. Vor allem bei Leuten, die ihn dann wählen. (Ronald Pohl, 13.6.2018)