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Marach/Pavic verpassten nach dem Sieg bei den Australian Open den Triumph bei den French Open.

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Pierre-Hugues Herbert (rechts) und Nicolas Mahut durften sich vom Heimpublikum in Paris feiern lassen.

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Mate Pavic und Oliver Marach erhalten 280.000 Euro.

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Paris – Die Aufgabe am Court Philippe Chatrier war alles andere als einfach. Das französische Publikum ist ohnehin nicht für seine Zurückhaltung bekannt. Stehen dann noch zwei der ihren im Endspiel der French Open, wähnt man sich beim Daviscup.

So geschah es am Samstagabend, als die österreichisch-kroatische Paarung Oliver Marach/Mate Pavic auf Nicolas Mahut und Pierre-Hugues Herbert traf. Sprechchöre ("Allez les Bleus!") da, Buhrufe dort, nach 1:40 Stunden hatten die Franzosen das Finale mit 6:2, 7:6 (4) für sich entschieden.

Balsam auf die französische Tennis-Seele

Der Name Nicolas Mahut kommt Ihnen bekannt vor? Natürlich, der Laie kennt den Tennisprofi aufgrund einer Niederlage. Am 4. Juni 2010 brachte er in der ersten Runde von Wimbledon das Kunststück zu Wege, nach elf Stunden und fünf Minuten gegen den US-Amerikaner John Isner mit 4:6, 6:4, 7:6, 6:7, 68:70 zu verlieren. Ein Match für die Ewigkeit, das vergisst man nicht so schnell.

Dabei feierte Mahut im Doppel beachtliche Erfolge. 2015 gewann er mit seinem Landsmann Herbert die US Open, 2016 legten die beiden in Wimbledon nach. Im selben Jahr zierte Mahut die Spitze der Weltrangliste.

Das Endspiel von Paris aber sollte die Karriere des Duos krönen. Eine echte Herzensangelegenheit. Zum einem für Mahut, der 2013 nach einer knappen Finalniederlage mit seinem Partner Michael Llodra bittere Tränen weinte. Zum anderen für das Publikum, das mit Erfolgen französischer Spieler im Einzel weitgehend verschont blieb.

Am Weg zum Triumph galt es mit Marach/Pavic die aktuell härteste Nuss im diesjährigen Doppelzirkus zu knacken. Die Herrschaften gewannen 2018 nicht nur die Australian Open, sondern auch die Turniere von Auckland, Rotterdam und Genf. Rang eins in der Weltrangliste kommt nicht von ungefähr.

Vier Satzbälle vergeben

Marach und Pavic waren gewarnt. In den vergangenen neun Monaten war das Doppel zwei Mal auf Mahut/Herbert getroffen, beide Male setzte es eine Niederlage. Der erste Satz war dann auch eine einseitige Angelegenheit, nach 39 Minuten hatten ihn die beiden Franzosen mit 6:2 gewonnen. Pavic gab gleich zu Beginn seinen Aufschlag ab, Marach tat es ihm später gleich. "Wir haben schlecht angefangen", sagte der Österreicher nach der Partie.

Im zweiten Satz war es der 37-jährige Steirer, der im siebenten Game sein Service nicht halten konnte. Im Angesicht der Niederlage gelang postwendend das Rebreak. Kurz fingen die Franzosen zu grübeln an, die Wende war zum Greifen nahe, blieb aber aus.

Beim Stand von 6:5 vergaben Marach/Pavic vier Bälle zum Satzausgleich. Es sollte sich rächen. Im Tiebreak feierten Mahut/Herbert mit 7:4 einen Start-Ziel-Sieg. Marach: "Sie waren immer das Mini-Break voran. Schade, im dritten Satz hätten wir das Momentum auf unserer Seite gehabt."

280.000 Euro Trost und Hoffen auf Thiem

Nach Henri Leconte/Yannick Noah 1984 und Julien Benneteau/Edouard Roger-Vasselin 2014 gewann zum dritten Mal eine französische Paarung in Roland Garros. Für Marach und Pavic war es nach Wimbledon 2017 die zweite Finalniederlage bei einem Grand-Slam-Turnier. 280.000 Euro mögen dem Doppel etwas Trost spenden.

"Ich gratuliere euch, gut gemacht. Ich hoffe, wir sehen uns in London beim Saisonfinale wieder", meinte Marach nach Empfang eines silbernen Tabletts an die Sieger gewandt. Dem Publikum wünschte er am Sonntag ein gutes Einzel-Finale: "Ich hoffe, ein Österreicher kann morgen gewinnen." (Philip Bauer aus Paris, 9.6.2018)