Der 13A sorgt weiter für Aufruhr. Die Bezirke wehren sich gegen eine Streckenteilung, Neubau aber auch gegen eine zweispurige Freigabe der Neubaugasse.

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Wien – Der siebente Bezirk beharrt weiterhin auf seiner Variante, wo die Buslinie 13A die Mariahilfer Straße in der Zeit des U2/U5-Baus kreuzen soll. Der Bus verbindet mit rund 41.000 Fahrgästen täglich sechs Wiener Bezirke. Zwischen 2019 und 2026 kann er wegen der U-Bahn-Baustelle nicht durch die Kirchengasse fahren.

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Die Wiener Linien hatten am Mittwoch angekündigt, dass sie in dem Fall, dass die Bezirksvorstehung den Bus nicht in beiden Fahrtrichtungen die Neubaugasse passieren ließe, die Linie teilen würden: in einen 13A, der vom Hauptbahnhof zur U3-Station Neubaugasse fährt, und einen 13B, der von der Alser Straße zur Burggasse fährt. Für den grünen Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter ist diese Ansage "eine schlechte Drohung". Er sieht in der "Zerstückelung" des 13A "keine Lösung". Gleichzeitig sei die Doppelführung in der Neubaugasse eine "überhastete" Idee, wie er am Donnerstag vor Journalisten erklärte.

Für Reiter gehe es um "die beste Lösung für alle", also neben den Fahrgästen auch um die Interessen der Anrainer und der Wirtschaftstreibenden in der Neubaugasse. Die Wiener Linien würden hingegen eine Option bevorzugen, die sich nur an eine Zielgruppe richte. Als "unkomplizierteste Alternative" sieht Reiter die Linienführung durch die Stiftgasse.

Sechster, Siebenter, Achter gegen Teilung

Reiters Vorschlag entsprechend würde der 13A weiterhin über die Gumpendorfer Straße in die Windmühlgasse einbiegen, bevor er die Mariahilfer Straße kreuzt und den neuen Weg durch die Stiftgasse zur Siebensterngasse nimmt.

Für Markus Rumelhart (SPÖ), Bezirksvorsteher von Mariahilf, ist die Linienführung durch die Windmühlgasse "von Beginn an die schlechteste Lösung" gewesen und auch weiterhin nicht tragbar. "Die Gasse ist nicht geeignet für den Busverkehr, das sieht man bereits am Belag", sagt er zum STANDARD. Eine Streckenführung durch die Amerlinggasse (jene Route, die der 14A bereits nach der Gumpendorfer Straße nimmt) zur U3-Station Neubaugasse wäre für Rumelhart eine gute Lösung. Wie es dann weitergehen soll, lässt der Mariahilfer Bezirkschef offen. "Meine Bezirksgrenze endet bei der Mariahilfer Straße."

Im Sechsten ist man jedenfalls strikt gegen die Teilung der Linie. Dem schließt sich auch der achte Bezirk an. "Wir sind jedenfalls gegen eine Teilung des 13A. Damit würde die Josefstadt ihre Anbindung an den Hauptbahnhof verlieren", heißt es aus dem Büro von Bezirksvorsteherin Veronika Mickel (ÖVP) zum STANDARD. In den Streit, welche Route der Bus nehmen soll, will man sich im Achten aber nicht einmischen.

Unterstützung von Wirtschaft

Unterstützung bekam Neubaus Bezirksvorsteher Reiter für seine Stiftgassen-Variante am Donnerstag von Rainer Trefelik, Obmann des Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. Die Zeit des U-Bahn-Baus sei "für alle eine Herausforderung. Es werden nicht einfache acht Jahre." Zwar sei klar, dass die neue Linie eine Aufwertung des Grätzels bedeuten werde, aber "die Zeit bis dahin wird zach". Die Neubaugasse sei ein "Paradebeispiel für eine belebte Einkaufsstraße", die gut funktioniere. Mit eigenem "Flair", betont Trefelik: "Wir sollten sensibel damit umgehen."

Zudem wären 250 Unternehmen in der Neubaugasse von der Ersatzroute betroffen, in der Stiftgasse hingegen nur 24 – und diese würden den 13A in ihrer Straße haben wollen, wie Trefelik versichert. "Wir lieben den 13A, auch hier in der Neubaugasse" – allerdings nur in einer Fahrtrichtung.

12.000 Zustiege bei Pilgramgasse

Die Wiener Linien haben sich bereits klar gegen eine Streckenführung durch die Stiftgasse ausgesprochen. Einerseits aufgrund des Baustellenverkehrs, der dort stattfinden wird, andererseits weil in derselben Zeit auch die U4-Station Pilgramgasse gesperrt sein wird. Die dortigen Anrainer bräuchten daher eine Verbindung, um auszuweichen. Das Fahrgastaufkommen auf der Strecke zur U3-Station Neubaugasse würde der 14A alleine nicht schaffen.

Wiener Linien

Denn an einem durchschnittlichen Werktag würden 12.000 Menschen dort allein in Richtung Heiligenstadt (also ins Zentrum) in die U4 einsteigen. Diese Passagiere müsse man abfangen. "Eine einzelne Buslinie kann keine U-Bahn ersetzen. Der 14A fährt bereits in einem sehr dichten Takt", heißt es von den Wiener Linien zum STANDARD. Auch ein noch kürzeres Intervall würde das Problem nicht lösen. Zudem brauche man die dichtere Taktung nicht auf der ganzen Strecke.

Reiter hingegen macht darauf aufmerksam, dass auch die U2 gesperrt sein wird. Eine Führung durch die Stiftgasse würde hier näher liegen. Dem entgegen die Wiener Linien die Ausweichmöglichkeit über die Ringstraßenbahnen.

Kompetenz des Bezirks

Im Büro von Verkehrs- und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) hält man sich zur Streckenführung zurück. Es gebe einen Beschluss des Bezirks, den kenne man. Da die Neubaugasse und die Stiftgasse Bezirksstraßen sind, würden diese in die Kompetenz des Bezirks fallen, so die Auskunft aus Vassilakous Büro. Auch die Umgestaltung der Mariahilfer Straße zur Begegnungszone wurde von Bezirksbeschlüssen getragen. (Oona Kroisleitner, 7.6.2018)