Klassischen Bananen, wie wir sie aus dem Supermarkt kennen, wird keine Heilkraft zugeschrieben. Der Art Musa acuminata hingegen schon.

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Statt mit einem Pflaster werden in vielen Entwicklungsländern offene Wunden mit Bananenblättern oder -schalen bedeckt, selbst größere Wunden werden damit erfolgreich behandeln. Ein Team von Wissenschaftlern an der Jacobs University Bremen um den Chemiker Nikolai Kuhnert hat nun die heilende Kraft von Bananen genauer unter die Lupe genommen und 70 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert, die für die Wundheilung verantwortlich sein könnten.

Den Anstoß für das Forschungsprojekt gab die aus Nigeria stammende Gastprofessorin und Pharmazeutin Mubo Sonnibare. Im westlichen Afrika wie in weiten Teilen Asiens sind Bananen traditionelle Heilmittel. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die in bei uns gängige Cavendish-Banane, der keine Heilkraft zugeschrieben wird, sondern um Musa acuminata, eine andere Pflanzenart.

Antibakteriell und desinfizierend

Die Ergebnisse der Untersuchung: Wie Kaffee oder Tee sind in der Banane viele polyphenolische, also aromatische Verbindungen enthalten. Einige wirken antibakteriell und desinfizierend, was zum Schutz einer Wunde vor bakteriellen Infektionen beiträgt. Andere wiederum wirken adstringierend, also zusammenziehend – ein Effekt, der etwa auf der Zunge spürbar ist. Wenn diese Verbindungen auf die Haut treffen, verändern sie deren Eiweiße und bilden eine Art Schutzschicht über der Wunde.

Um genau festzustellen, welche Heilkraft die einzelnen Verbindungen haben, müssten weitere, aufwändige Versuche durchgeführt werden, denn für die Wundheilung spielt eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle. "Durch die Forschung haben wir ein tieferes Verständnis über ein traditionelles Arzneimittel gewonnen", sagt Kuhnert. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jetzt im "Journal of Food Measurement and Characterization" veröffentlicht. (red, 6.6.2018)