Pascal Goffin in "Bilder von uns", einem Stück von Thomas Melle, inszeniert von Claudia Bossard, zu sehen am Schauspielhaus Graz. Gespräch mit Melle am 7. Juni.

Foto: Lupi Spuma

Keine Sorge, wenn Dramatiker|innen draufsteht, sind auch Dramatiker drin. Das vom Schauspielhaus Graz (Intendantin Iris Laufenberg) und dem Dramaforum des Vereins Unit (Leitung Edith Draxl) gegründete Festival nimmt Fragen der Sichtbarkeit grundsätzlich ernst und wählt gezielt eine geschlechtlich ausgewogene Bezeichnung für seinen nun in das dritte Jahr gehenden Theaterkongress.

Zumal heuer Fragen nach Teilhabe am öffentlichen Sprechen und Zeigen als zentraler Motor das Festival antreiben. Wer darf die Stimme erheben? Und wer finden überhaupt Gehör? Diskurs- und Begegnungsformate, aber auch Theatervorstellungen – insgesamt sind es 33 Veranstaltungen – setzen sich damit auseinander. Dabei kann Unit als eines der entscheidenden Talentsammelbecken junger Dramatik ganz aus dem Vollen schöpfen. Haben denn Autor/innen wie Ferdinand Schmalz, Miroslava Svolikova, Liat Fassberg und Gerhild Steinbuch erst durch den Unit-Lehrgang Aufmerksamkeit erlangt.

Sprachen der Körper

Zu Eröffnung des Festivals am Mittwochabend wird Stefanie Sargnagel erwartet, deren Stück Ja, eh! Beisl, Bier und Bachmannpreis (Rabenhoftheater Wien) im Verlauf der Festivalwoche am Schauspielhaus Graz gastieren wird. Die eigentliche Eröffnungsperformance bestreiten Fiston Mwanza Mujila, Patrick Dunst, Philipp Hauß und Grilli Pollheimer im Anschluss an die Verleihung des Ernst-Binder-Stipendiums.

Das Gesprächsprogramm ist den jeweiligen Themen angepasst. So wird etwa Ferdinand Schmalz den Sammelband Leibstücke (Fischer-Verlag) präsentieren, vorlesen und dann mit Literaturkritikerin Sandra Kegel sowie mit Schriftsteller und Mentor Peter Waterhouse über die Sprachen von Text und Körpern reden.

Romancier und Dramatiker Thomas Melle (Die Welt im Rücken), dessen Stück Bilder von uns ebenfalls Teil des Programms ist, wird zu einem Gespräch anwesend sein, genauso wie die Beteiligten aus dem Stück The Who And The What von Ayad Akhtar.

Ensemblemitglieder des Schauspielhauses berichten über ihre Recherchereise nach Moldawien, die sie anlässlich des Stücks Rest of Europe von Nicoleta Esinencu im Sommer 2017 unternommen haben. Zwei Versionen eines Stückes sind entstanden, eines für Moldawien, eines für Graz, beide sind zu sehen. Ebenso gastieren internationale Produktionen, etwa das Königlich-Flämische Theater aus Brüssel (Mission). (Margarete Affenzeller, 5.6.2018)