London – Britische Großbanken wie HSBC und Barclays müssen sich darauf einstellen, der Öffentlichkeit künftig Einblick in Notfall-Pläne für ihre eigene Abwicklung zu geben. Das kündigte die Bank of England (BoE) am Dienstag an. Als Gründe nannte sie neben dem Wunsch nach mehr Transparenz auch die mit dem anstehenden EU-Austritt Großbritanniens verbundene Unsicherheit.

Sogenannte Bank-Testamente mit Abwicklungsplänen werden von Aufsehern seit den Zeiten der Finanzkrise verlangt, in der Institute in vielen Staaten mit Geld vom Staat aufgefangen werden mussten. Nach den Worten von BoE-Vize Jon Cunliffe drängt die Notenbank jedoch darauf, dass diese Pläne bekanntgemacht werden, damit das Vertrauen in die Sicherheitsvorkehrungen wächst.

Beratungsprozess geplant

Im Laufe des Jahres will die Zentralbank einen öffentlichen Beratungsprozess starten. Dabei soll es darum gehen, dass die Banken eine Selbsteinschätzung geben, wie sie ihre Testamente im Verhältnis zu britischen und internationalen Regeln sehen. Die BoE wird laut Cunliffe in der Zukunft eine eigene Beurteilung der Testamente veröffentlichen. Dabei werde es womöglich erforderlich, dass auch "Elemente der Selbsteinschätzung" der Großbanken der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden. Ab 2020 sollten die Geldinstitute ihre eigene Einschätzung einreichen. Damit hätten sie genügend Zeit, den Ende März 2019 anstehenden Brexit in ihre Planungen einzubeziehen. (APA, 5.6.2018)