Das Jezero-Krater-Delta ist ein gut erhaltenes Flussdelta aus der Frühzeit des Mars. Hier dürften sich Gesteine finden, die Mikrofossilien enthalten – sofern es auf dem Mars tatsächlich einmal Leben gegeben hat.

Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS/JHU-APL

Edinburgh – Zahllose hochauflösende Satellitenbilder, Messwerte von Boden- und Orbitalsonden und nicht zuletzt aufwändige Simulationen zeichnen ein Bild von der Vergangenheit des Mars, das jenem von der jungen Erde durchaus ähnlich sein dürfte: Zumindest für eine kurze Phase in seiner Geschichte war der Rote Planet teilweise blau, also von größeren Wasserflächen bedeckt und einer dichten Atmosphäre umhüllt. Eine Umgebung also, die unseren Heimatplaneten zu einem Hort des Lebens gemacht hat.

Die große Frage der Marsforschung ist freilich: War dies auch auf unserem planetaren Nachbarn der Fall? Bisher stehen entscheidende Hinweise noch aus, aber immerhin zeichnet sich ab, wo man idealerweise nachsehen sollte, um Antworten zu bekommen. Ein Team um Sean McMahon von der University of Edinburgh hat nun gleichsam eine Anleitung zur Suche nach Fossilien auf dem Mars vorgelegt.

Felsen in früheren wasserreichen Regionen

Die im "Journal of Geophysical Research" präsentierte Studie kommt zu dem Schluss, dass eisenhaltige Felsen in der Umgebung früherer Seengebiete die besten Chancen bieten, auf Überreste versteinerter Mikroorganismen zu stoßen. Diese Gesteine gingen demnach aus Schlammablagerungen in einer Umgebung hervor, die vor mehreren Milliarden Jahren wohl ausreichenden Bedingungen für das Gedeihen von Leben bereitgestellt haben. Nach Ansicht der Forscher könnten neben dem Eisen vor allem Siliciumdioxid-Minerale bei der Konservierung derartiger Fossilien geholfen haben.

Diese entwickelten sich am Übergang der Noachischen zur Hesperianischen Periode vor drei bis vier Milliarden Jahren. Bisherige Untersuchung belegen gemeinsam mit Analysen von Marsmeteoriten, dass der junge Mars vor etwa 3,8 bis 3,1 Milliarden Jahren alle physikalischen, chemischen und energetischen Voraussetzungen für eine lebensfreundliche Umwelt besessen haben könnte.

Keine Plattentektonik

Ein großer Vorteil bei der Suche nach etwaigen Lebensspuren liegen in den Unterschieden zwischen der Erdgeologie und der des Mars: Während auf unserem Planeten die meisten Gesteine aus der Frühzeit durch plattentektonische Vorgänge wieder aufgeschmolzen wurden, blieben sie auf dem Mars erhalten, dessen Oberfläche nicht aus beweglichen Kontinentalplatten besteht. Grundlage für die Erkenntnisse von McMahon und seinen Kollegen bildeten Untersuchungen terrestrischer Mikrofossilien, Laborexperimente und die Daten von diversen Marsrover- und Satelliten-Missionen.

Die Resultate könnten Eingang finden in die nächsten Rover-Missionen und dabei helfen geeignete Landeplätze auszusuchen: Frühestens 2020 will die US-Raumfahrtbehörde ein dem Roboter Curiosity ähnliches Gefährt auf der Marsoberfläche Gesteinsproben einsammeln lassen, die dann zurück zur Erde gebracht werden sollen. Eine vergleichbare Mission plant auch die europäische Raumfahrtorganisation Esa für die kommenden Jahre. (tberg, 3.6.2018)