Martha Bißmann, zuvor schon für die Grünen sowie Irmgard Griss aktiv, sorgt nun in der Liste Pilz für Aufsehen.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien – Es ist selten, dass jemand damit, dass er nichts tut und nichts ändert, einen Shitstorm lostritt – Martha Bißmann ist es gelungen. Sie bleibt Abgeordnete, sie macht Listengründer Peter Pilz, für den sie antrat, für den sie im November nachrückte, als er ging, keinen Platz im Parlament. Basta. Nun bekommt sie hasserfüllte Mails, Postings in sozialen Netzen würde sie erst gar nicht lesen. Aber Bißmann (38), wilde Locken, studierte Energiemanagerin, werde nicht aufgeben, versichert sie. Die Politik sei ihre Berufung, das habe die Quereinsteigerin schon vor Jahren gespürt.

Etwas redselig

Ehemalige berufliche Weggefährten beschreiben Bißmann als emotional und "etwas zu redselig". Nach ihrem Studium an der FH Burgenland zog sie nach München und arbeitete an Klimaschutzkampagnen. Zwei Jahre lang engagierte sich die gebürtige Grazerin, die acht Geschwister hat, bei den steirischen Grünen. Im Präsidentschaftswahlkampf arbeitete Bißmann dann im Team von Irmgard Griss. Sie wird als "schon sehr liberal" beschrieben, aber vor allem Bürgerbewegungen hätten es ihr angetan.

Für den Pilz-Wahlkampf gab sie ihren "gut bezahlten, unbefristeten" Job auf, wie sie betont. Und das für den damals doch eher aussichtslosen Pilz'schen Landeslistenplatz zwei in der Steiermark. "Irre" habe sie sich deshalb gefreut, als sie durch den Rücktritt von Pilz nachrücken konnte. In der Partei stehe sie für das Zukunftsthema Nachhaltigkeit. Und apropos: Im Pilz-Klub gebe es auch vier Männer über 60, die ihren Platz räumen könnten, sagt sie. (Katharina Mittelstaedt, 29.5.2018)