Die Betrugsfälle in österreichischen Firmen sind deutlich zurückgegangen. Nur mehr jedes zehnte Unternehmen berichtete heuer laut einer Managerbefragung von EY von einem "bedeutsamen Betrugsfall" in den vergangenen zwei Jahren. 2016 waren es noch 24 Prozent gewesen. Österreich lag 2018 im weltweiten Mittelfeld – im Schnitt meldeten 11 Prozent der Firmen ein betrügerisches Vorkommnis.

Am meisten entdeckte Betrugsfälle gab es laut der am Dienstag präsentierten Umfrage in den vergangenen zwei Jahren in der Ukraine (36 Prozent), in Kenia (26 Prozent) sowie in Belgien und Russland (je 20 Prozent), am wenigsten in der Türkei (2 Prozent). Der Beratungskonzern EY hat insgesamt 2.550 Manager aus 55 Ländern befragt, davon 50 aus Österreich.

Gut aufgestellt

Puncto Korruption ist Österreich gut aufgestellt. Nur 6 Prozent der heimischen Manager halten Bestechung bzw. korrupte Methoden im Land für weit verbreitet, noch weniger als vor zwei Jahren (10 Prozent). Niedriger ist der Anteil nur in Deutschland, der Schweiz (je 2 Prozent) sowie in Finnland und Schweden (je 4 Prozent). Der weltweite Durchschnitt liegt bei 38 Prozent. Am korruptesten geht es nach Ansicht der befragten Manager in Brasilien, Kolumbien, Nigeria und Italien zu.

Nach Meinung der österreichischen Manager ist das volkswirtschaftliche Umfeld das größte Risiko für den Unternehmenserfolg, gefolgt von Cyberattacken und der Einhaltung der gesetzlichen Wettbewerbsregeln.

Sanktionen

Bei Antibestechungsrichtlinien hinkt Österreich hinterher. In nur 58 Prozent der befragten Großunternehmen gibt es klare Regeln bei einem Verstoß gegen unternehmenseigene Compliance-Richtlinien, weniger als 2014 (66 Prozent). Weltweit haben 78 Prozent der Unternehmen klare Sanktionen für solche Fälle. Schlechter sind hier nur Luxemburg, die Ukraine und Russland aufgestellt, besonders streng sind Nigeria, Neuseeland und Australien.

Die Zahl der Bestrafungen nach Compliance-Verstößen hat weltweit in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Aktuell sagen 57 Prozent, dass Mitarbeiter bestraft worden seien, weil sie Antikorruptionsrichtlinien verletzt haben. In Österreich berichtete nur jeder vierte Manager von derlei Sanktionen. (APA, 29.5. 2018)