Ein Demonstrant mit einer selbstgebauten Waffe in Masaya.

Foto: APA/AFP/Ocon

Managua – Bei einem Angriff von Bewaffneten auf eine Universität in Nicaragua ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ein Student ums Leben gekommen. Er sei an den Folgen einer Schussverletzung gestorben, schrieb die Amerika-Direktorin von Amnesty International, Erika Guevara-Rosas, am Montagabend (Ortszeit) auf Twitter.

Zudem seien 41 Verletzte in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Managua eingeliefert worden. Die Bewaffneten griffen nach Angaben lokaler Medien die Nationale Universität für Ingenieurwesen von Motorrädern aus an.

Dutzende Tote

Eine Delegation der Menschenrechtsgruppe ist derzeit in dem lateinamerikanischen Staat vor Ort, um Verstöße der Regierung unter dem autoritären Präsidenten Daniel Ortega zu untersuchen. Seit Mitte April kommt das Land nicht zur Ruhe: Bei Protesten, die sich an einer umstrittenen Sozialreform entzündet hatten, sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 76 Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung sprach von 22 Toten.

Unbekannte zündeten zudem die Station des regierungstreuen Senders "Nueva Radio Ya" an. Bei dem Vorfall seien auch die Angestellten des Radiosenders angegriffen und beleidigt worden, schrieb die Online-Plattform El 19 Digital, die als Sprachrohr der Regierung Ortegas und dessen Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, gilt. Die Regierung sprach von einem "Angriff aus Hass" und machte rechte Faschisten dafür verantwortlich, wie El 19 Digital berichtete.

Gespräche

Regierung und Opposition wollen dennoch ihre Versöhnungsgespräche wieder aufnehmen. Beide Seiten bekräftigten am Montag in einer gemeinsamen Erklärung ihren "Willen, wieder an den nationalen Dialog anzuknüpfen". Zuvor hatte sich die katholische Kirche für neue Gespräche eingesetzt, nachdem ein Vermittlungsversuch zur Überwindung der innenpolitischen Krise gescheitert war.

Die Vereinbarung vom Montag sieht neue Gespräche über eine Demokratisierung der Regierung im Gegenzug für eine teilweise Aufhebung der Straßenblockaden vor. Beide Seiten fordern ein "Ende jeglicher Gewalt" und die Umsetzung der Empfehlungen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH). (APA, 29.5.2018)