Bern – Die Berner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Verdachts der üblen Nachrede und Verleumdung gegen die Islamkritikerin Saïda Keller-Messahli aufgenommen. Die Untersuchung steht im Zusammenhang mit dem umstrittenen Prediger Abu Ramadan.

"Wir haben gegen Frau Keller-Messahli eine Untersuchung wegen Verdachts der üblen Nachrede und der Verleumdung eröffnet", erklärte Sprecher Christof Scheurer auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit eine Meldung des "SonntagsBlicks". Bei übler Nachrede oder Verleumdung werden die Behörden auf Anzeige aktiv.

Auslöser für die Ermittlungen ist laut der Zeitung ein Artikel im "Bieler Tagblatt" vom letzten September, worin Keller-Messahli schwere Vorwürfe gegen den umstrittenen Prediger Abu Ramadan erhoben hatte. Sie bezichtigte ihn, Gott in einer Predigt um Schutz für Al-Kaida- und IS-Kämpfer in Libyen zu bitten.

Prediger verlor Asylstatus

Der Fall Abu Ramadan hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. Dies nachdem die Zeitungen "Tages-Anzeiger" und "Bund" Berichte veröffentlicht hatten, nach welchen der Mann Hasspredigten gehalten haben soll. Der Libyer, der während Jahren von der Sozialhilfe gelebt hatte, hat seinen Flüchtlings- und seinen Asylstatus verloren. Er lebt heute dank einer so genannten C-Bewilligung in der Schweiz.

Keller-Messahli ist auch in Österreich nicht unbekannt. Für einen Beitrag in einem Sammelband des "Österreichischen Integrationsfonds" (ÖIF) mit dem Titel "Islam europäischer Prägung", in dem sie sich bei der Darstellung des Islam auf dem Balkan wissenschaftliche Blößen gab, musste sie Kritik von Experten einstecken. Selbst der bosnische Großmufti Reis ul-ulema Husein Kavazovic sprach Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) bei deren Besuch in Sarajevo im Februar auf die Publikation an, die er als "unwissenschaftlich und boshaft" bezeichnete. Keller-Messahli hatte unter anderem ohne Belege behauptet, dass Frauen in Sarajevo für das Tragen des Schleiers bezahlt würden. (APA, 27.5.2018)