Rom – Italien reagiert verärgert auf kritische Kommentare aus Deutschland zu den politischen Entwicklungen in Rom. Der italienische Botschafter in Berlin, Pietro Benassi, protestierte wegen eines vom deutschen Magazin veröffentlichten Kommentars mit dem Titel "Die Schnorrer von Rom".

"Wie soll man eine Nation nennen, die erst die Hand aufhält, um sich ihr schönes Leben von anderen finanzieren zu lassen – und dann ihren Geldgebern droht, wenn diese die Rückzahlung der Schulden anmahnen?", ist im Kommentar zu lesen. Im Kommentar wird vor "italienischem Trumpismus" gewarnt.

"Politische Dialektik gehört zur Pressefreiheit und zur Demokratie. Einen bitteren Geschmack hinterlässt jedoch die Tatsache, dass diese Kritik gegen ein ganzes Volk gerichtet wird", protestierte der Diplomat.

Savona polarisiert

Die deutschen Medien konzentrierten sich auf die Person des europakritischen Ökonomen Paolo Savona, den die rechte Lega als neuen Wirtschaftsminister nominieren will. "Dieser Deutschland-Hasser sollte der italienischen Regierung beitreten", kommentierte die "Bild-Zeitung". "Italien will einen Deutschland-Feind in der Regierung haben", betonte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung"

Am Mittwoch hatte Präsident Sergio Mattarella den Rechtsprofessor Giuseppe Conti mit der Regierungsbildung beauftragt, doch die Verhandlungen über die Zusammensetzung einer Ministerliste sind ins Stocken geraten. Die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega hatten vor zwei Wochen ihr Programm für eine gemeinsame Regierung vorgelegt, dass sie finanzpolitisch auf Konfrontationskurs zur EU bringt. Die künftigen Koalitionspartner fordern eine Überprüfung der EU-Budgetpolitik sowie des Euro-Stabilitätspakts. Italien hat eine Schuldenquote von 130 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). In der Eurozone wird das Land damit nur noch von Griechenland übertroffen.