Gratulation zum Coup, den Sie mit tatkräftigem Friendly Fire eines mächtigen Boulevardblattes gelandet haben: Dank Ihnen wehrt sich jetzt das halbe Land in den unendlichen Weiten der Internetforen wutschäumend gegen das böse Binnen-I, das die Republik seit geraumer Zeit bedroht. Als selbstbewusste Nation kann man sich das nicht länger gefallen lassen.

Zwar sind auf dem heimischen Politschlachtfeld die gendergerechten Grünen mittlerweile Geschichte, die paar Roten seit geraumer Zeit darnieder – aber man weiß ja nie, was von denen noch alles nachkommt. Daher vielen Dank dafür, dass Sie nun beim Bundesheer "den feministischen Sprachvorgaben" den Kampf ansagen. Als nunmehriger Verteidigungsminister "der gewachsenen Struktur unserer Muttersprache" sind die längst gebotenen Reformen beim finanzmaroden Militär, das bei Katastrophenfällen stets akkurat bereitsteht, zu Recht nur noch winzige Nebenthemen.

Denn wenn wir die Gefahr, die im Landesinneren tagaus, tagein von aggressiven Emanzen und den mit ihnen verbündeten mannhaften Sprachpolizisten ausgeht, unterschätzen, dann droht Österreich noch ein Matriarchat!

Womöglich eines, in dem unsere Soldaten gar in Frauenkleidern aufmarschieren müssen. Einen Vorgeschmack haben Sie selbst ja schon bekommen: Das Frauennetzwerk Medien drängte Ihnen vor dem Wochenende das "Rosa Handtaschl" auf – den Ironiepreis für machoide Aktionen. (Nina Weißensteiner, 25.5.2018)