Bipalium kewense, ein Strudelwurm mit Hammerkopf.

Foto: Piterkeo [cc;4.0;by-sa]

Bipalium kewense ist ein ein sogenannter Strudelwurm und ein kompromissloser Jäger: Der bis zu 35 Zentimeter lange Wurm aus Südostasien umschlingt seine Beute – Regenwürmer – , überstülpt sie mit seinem rüsselartigen Schlund und startet die Verdauung. Vermutlich setzt er auch ein starkes Nervengift ein, um seine Opfer gefügig zu machen. Nun entdeckten Wissenschafter, dass Bipalium kewense offenbar auch in Frankreich im Freiland heimisch geworden ist – und das vermutlich schon vor Jahrzehnten.

Wie ein Team um Jean-Lou Justine vom Muséum National d'Histoire Naturelle in Paris im Fachblatt "PeerJ" berichtet, ist die zu den Landplanarien zählende Kreatur nicht nur in französischen Überseegebieten, sondern auch im Westen und Süden Metropolitan-Frankreichs verbreitet. Aufgedeckt wurde die lange unbemerkt gebliebene Invasion durch ein Citizen-Science Projekt.

Gefahr für Ökosysteme

Nach einzelnen Sichtungen riefen die Forscher die Öffentlichkeit dazu auf, Begegnungen mit Bipalium kewense zu melden. Die Würmer sind dank ihres charakteristischen hammerförmigen Kopfes leicht zu identifizieren. Unter den 111 Meldungen waren insgesamt fünf invasive Landplanarien-Arten, wovon Bipalium kewense die häufigste ist – und die giftigste: Wie Forscher vor einigen Jahren herausfanden, produziert der Wurm das extrem starke Nervengift Tetrodotoxin. Vermutlich paralysiert er damit seine Beute oder wehrt sich gegen Fressfeinde.

Auch wenn für Menschen keine Gefahr von den Raubwürmern ausgehe, raten die Forscher dringend zu mehr Aufmerksamkeit für diese invasive Art: Sie könnte heimische Regenwürmer dezimieren und so Ökosysteme schädigen. (dare, 24.5.2018)