Österreich springt vom 25. auf den 18. Platz im IMD-Wettbewerbsranking.

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Wien – Österreich hat seine internationale Wettbewerbsfähigkeit laut dem aktuellen Ranking der Schweizer Wirtschaftshochschule IMD (International Institute for Management Development) deutlich verbessert – auch dank der guten Konjunktur. Der heimische Wirtschaftsstandort liegt demnach auf Rang 18 und hat damit im Vergleich zum Vorjahr sieben Plätze gutgemacht. 2017 gab es einen leichten Rückschlag.

Für Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist das ein erstes Zeichen, dass das "Programm und die bisherigen Beschlüsse das Vertrauen der Wirtschaft in den Standort Österreich stärken".

"Unternehmen sagen wieder Ja zu Österreich und vertrauen wieder stärker unserem Standort", heißt es am Mittwoch per Aussendung. Die Regierung wolle weiterhin für den heimischen Standort und um Investitionen werben und die Rahmenbedingungen "mit aller Kraft" verbessern.

Das IMD-Ranking, das seit 1989 jährlich erscheint und mittlerweile 63 Länder beinhaltet, analysiert vier Kategorien: Wirtschaftliche Entwicklung, Effizienz der Regierung, Wirtschaftliche Effizienz der Unternehmen und die Infrastrukturqualität. Österreich konnte sich in der aktuellen Ausgabe in den ersten drei Bereichen ein besseres Zeugnis abholen, eine leichte Verschlechterung gab es in der letzten Rubrik.

Abstieg bei Beschäftigigung

Die Agenda Austria will mehr: "Österreich hat eigentlich beste Voraussetzungen für einen Platz unter den Top 10", so Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz am Mittwoch per Aussendung. An der Spitze liegen aktuell die USA, gefolgt von Hongkong und Singapur. Auf Platz vier rangieren die Niederlande, vor der Schweiz und Dänemark. Deutschland liegt in dem weltweitem Standort-Vergleich nur noch auf Platz 15.

"Alarmierend" sei laut Agenda Austria die Entwicklung in der Unterkategorie Beschäftigung. "2008 lag Österreich hier noch auf Rang 19, mittlerweile ist man auf Platz 38 zurückgefallen." Grund für das schlechte Abschneiden sei besonders die strukturelle Arbeitslosigkeit. Um dem entgegenzuwirken, müsse die Ausbildung verbessert werden.

Auch bei den Langzeitarbeitslosen sollte angesetzt werden, meint der wirtschaftsliberale Thinktank. Ins Hintertreffen geraten ist Österreich im 10-Jahresvergleich auch im Bereich Einstellungen und Werte der Unternehmen, dort rangiert der Standort auf Platz 35.

Schlusslicht bei Abgabenquote

In der Unterkategorie Steuerpolitik ist Österreich unter den Schlusslichtern auf Platz 60 zufinden, hier ortet die Industriellenvereinigung (IV) besonderen Nachholbedarf. "Österreich hat weiterhin eine der höchsten Steuer- und Abgabenquoten, zudem ist der Faktor Arbeit überdurchschnittlich hoch belastet", kritisierte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer per Mitteilung.

Die Management-Schule IMD sieht, wie schon im Jahr 2015, Verbesserungspotenzial beim Pensionsantrittsalter sowie bei der Verwaltungsreform und der Budgetkonsolidierung. Auch dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften müsse man sich widmen sowie der Steuersenkung für Unternehmen und der Entwicklung der Digitalwirtschaft. (APA, 23.5.2018)