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Anhaltelager in Tripolis, März 2017

Foto: REUTERS/Ismail Zitouny

Tripolis – Angesichts der schlimmen humanitären Zustände in libyschen Flüchtlingslagern hat eine EU-Delegation ein Ende dieser Migrationszentren gefordert. "Unser Ziel ist es, diese Zentren zu schließen", sagte die spanische Delegationsleiterin Ines Ayala Sender am Dienstag.

Zum ersten Mal seit 2012 war wieder eine offizielle Delegation des Europäischen Parlaments in das nordafrikanische Bürgerkriegsland gereist und hatte dort Gespräche mit Hilfsorganisationen und Politikern geführt.

Streitthema Verteilung

Einen Zeitrahmen für die Pläne nannte die EU-Politikerin nicht. Da viele der Migranten nicht in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden könnten, müssten die europäischen Staaten deutlich mehr Flüchtlinge und Asylsuchende aufnehmen als bisher, sagte Ayala-Sender. Die Verteilung und Aufnahme von Flüchtlingen in Europa ist immer wieder ein Streitthema in der EU.

Internationale Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Amnesty International kritisieren die häufig unmenschlichen Zustände in den libyschen Flüchtlingslagern. Viele der Zentren werden zudem von bewaffneten Milizen betrieben. Zusammen mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) versucht die Europäische Union, vor allem Flüchtlinge aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara in ihre Heimatländer zurückzubringen. Von Jänner 2017 bis März 2018 seien demnach mehr als 23 300 Menschen von Libyen aus umgesiedelt worden. (APA, dpa, 22.5.2018)