Trotz vorheriger Dementis hat die Unicredit (Mutter der Bank Austria) den unmittelbar neben ihrem Mailänder Hauptquartier gelegenen Pavillon veräußert. Die Bank kassiert dafür 45 Millionen Euro. Käufer ist die Immobiliengesellschaft Coima Res., der Deal soll bis Jahresende abgeschlossen sein.

"Die Unicredit verkauft alles, auch das, was niet- und nagelfest ist", kommentiert ein Bankangestellter den Verkauf des inzwischen zum Statussymbol für "Neu-Mailand" avancierten Unicredit-Pavilion. Der von Stararchitekt Michele De Lucchi aus österreichischem Holz errichtete Pavillon war eigentlich als Auditorium geplant, entwickelte sich zuletzt immer mehr zum Kultur- (Ausstellungen) und sozialen (Kindergarten) Zentrum Mailands. Hier fanden zuletzt auch die Unicredit-Hauptversammlungen statt. Bei der jüngsten Hauptversammlung am 12. April sagte Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier auf die Frage des STANDARD, ob auch der Pavillon zum Verkauf stehe: "Es gibt keine Verkaufsgespräche."

Schneller Abverkauf

Mustier gab auch bekannt, dass der Verkauf von Beteiligungen bereits 2021 anstatt 2025 abgeschlossen werden soll. Die Bank-Austria-Mutter hat vor kurzem auch ihre Beteiligung von vier Prozent am größten italienischen Windenergiekonzern ERG Renew für 116 Mio. Euro abgegeben. Deren Buchwert hat sich seit dem Einstieg von Unicredit im Jahr 2014 nahezu verdoppelt. Laut den Gewerkschaften hat Unicredit auch die 200 Mio. Euro pfandgebundenen Kredite beim ältesten Pfandhaus Italiens Monte di Pietà an das österreichische Dorotheum verkauft. Damit beschleunigt die Unicredit ihren vor knapp zwei Jahren begonnenen Verkaufskurs wichtiger Beteiligungen (Pekao-Bank, Pioneer).

Der Geschäftsplan "Transform 2017-19" sei zu 78 Prozent umgesetzt, sagte Mustier kürzlich. Auch beim Abbau fauler Kredite macht die Unicredit Fortschritte: Deren Bestand wurde im ersten Quartal um fast vier Milliarden auf 44,6 Mrd. Euro reduziert. Die Bank hat für das erste Quartal das beste Ergebnis seit 2007 vorgelegt. Der Nettogewinn stieg um 22,6 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 23.5.2018)