200 Dollar und mehr zahlten die Unterstützer für die Ossic X.

Foto: Ossic

Eifrig wurden sie auf Facebook und anderen Kanälen beworben. Käufern versprach man ein einzigartiges Hörerlebnis mit Kopfhörern, deren Wiedergabeeinstellungen auf die anatomischen Eigenheiten der Ohren des Hörers angepasst werden sollten, um glaubwürdigen 3D-Sound zu liefern. Ein Konzept, das rund 10.000 Nutzer dazu brachte, rund 2,7 Millionen Dollar für die "Ossic X" auszugeben.

Zwischen 199 und 279 Dollar investierten sie, um die Fertigstellung der Hörer zu finanzieren und sich ihr Exemplar quasi "vorzubestellen". Nun ist der Hersteller allerdings pleite – und für die Betroffenen gibt es weder Kopfhörer noch ihr Geld zurück.

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"Trauriger Abschied"

Es ist das Ende einer holprigen Geschichte. Eigentlich, so der ursprüngliche Plan, hätten die Geräte schon im November 2016 an die zahlenden Interessenten ausgeliefert werden sollen. Trotz der Verzögerungen, die sich letztlich auf anderthalb Jahre summierten, sah es zwischenzeitlich gut aus. Ein Prototyp der Hörer bekam optimistisches Pressefeedback.

"Ein sehr trauriger Abschied", lautet nun das finale Update des Start-ups. Insgesamt sechs Millionen Dollar hat man in die Hörer gesteckt, dennoch reichte das Geld nicht. Man habe "eine Myriade Finanzierungsoptionen" geprüft, aber keine Lösung gefunden, erklärt man. Auch eigene Ersparnisse und unbezahlte Arbeit seien in das Projekt geflossen.

Nur 250 Stück ausgeliefert

Für die Kickstarter-Unterstützer ist das Commitment allerdings ein schwacher Trost. Laut Ossic wurden 250 Stück an jene Nutzer ausgeliefert, die den höchsten Unterstützungsbeitrag für ein limitiertes Belohnungspaket geleistet hatten. Mehr könne man nun nicht bauen, da man sich bei den Kosten für die komplexe Entwicklung letztlich deutlich verschätzt habe.

Um auch alle anderen Supporter noch beliefern zu können, würde man "mehr als zwei Millionen Dollar zusätzlich" benötigen, heißt es. Trotz produktionsreifer Prototypen habe sich dafür kein Investor gefunden. Auch für die vorhandene Technologie fand sich kein Abnehmer. Das Unternehmen Ossic stellt damit per sofort den Betrieb ein.

Kaum Chance auf Rückerstattung

Die Unterstützer des Projekts gehen somit leer aus, da auch die Geldmittel zur Refundierung des Kaufbetrags fehlen. Auch rechtlich stehen die Chancen eher schlecht. Einerseits unterliegt Ossic US-Rechtsprechung, andererseits handelt es sich bei Crowdfunding-Belohnungen nicht um klassische Vorbestellungen. Stattdessen sind es nicht bindende Versprechungen der Projektbetreiber an die Unterstützer, die offiziell als "nachrangige Investoren" an Bord sind. (gpi, 22.5.2018)