Loujain al-Hathloul, saudi-arabische Feministin in Haft.

Foto: Wikimedia OTRS

Auf der (recht rudimentären) Homepage von Loujain al-Hathloul wird man mit einem Zitat Emmeline Pankhursts begrüßt: "Wir sind nicht hier, weil wir Gesetze brechen wollen, sondern weil wir Gesetze machen wollen." Die junge Frau aus Saudi-Arabien wurde 61 Jahre nach dem Tod der britischen Feministin und Suffragette geboren. Die beiden verbindet nicht nur die Idee, dass Frauen gleiche Rechte wie Männer haben sollten, sondern auch, dass man dafür ins Gefängnis geht.

Die saudi-arabische Frauenaktivistin, die Ende Juli 29 Jahre alt wird, wurde am Freitag gleichzeitig mit vier Frauen und zwei Männern verhaftet. Auf Twitter wird behauptet, Hathloul sei in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo sie studiert, festgenommen und nach Saudi-Arabien gebracht worden. Die Vorwürfe klingen gefährlich: Die sieben hätten eine "Zelle" gebildet, die die Unterminierung der politischen und religiösen Ordnung in Saudi-Arabien zum Ziel gehabt habe. In saudi-arabischen Medien erschienen ihre Fotos mit dem Stempel "Verräter" versehen.

Am Steuer verhaftet

Was man außerhalb Saudi-Arabiens über sie weiß, würde Hathloul eigentlich in die Nähe des selbsternannten saudischen Modernisierers, Kronprinz Mohammed bin Salman, rücken. Sie hat jahrelang darum gekämpft, was er nun erlaubt: dass Frauen Autos lenken dürfen. Ende Juni ist es so weit. Noch 2014 war Hathloul am Steuer verhaftet worden und für 73 Tage hinter Gittern gelandet. Da half auch nichts, dass ihr Vater, ein Exmarineoffizier, neben ihr gesessen hatte.

Die Forderung, männliche Vormundschaft über Frauen müsse abgeschafft werden, brachte sie aber in noch gefährlicheres Fahrwasser. Der Aktivismus brachte ihr einen Platz auf den Listen der einflussreichsten arabischen Frauen und Einladungen ins Ausland ein – ein Bild von 2016 in Ottawa zeigt sie mit Meghan Markle. In Saudi-Arabien wurden die Behörden jedoch immer nervöser.

Wie in ihrem Vater, so hat sie auch in ihrem seit 2014 Angetrauten einen Verbündeten, der aber selbst auf einem schmalen Grat geht: Der erste Stand-up-Comedian Saudi-Arabiens, Fahad al-Butairi, war Mitproduzent des Songs No Woman, No Drive, Bob Marleys No Woman, No Cry nachempfunden. Darin kommen die "ova-ovaries" (Eierstöcke) vor, die laut einem saudischen Kleriker beschädigt werden, wenn Frauen ein Auto lenken. Nun bleibt einem das Lachen darüber im Hals stecken. (Gudrun Harrer, 21.5.2018)